vom: 2.5.2001
 

other languages:

 
English Version version francaise
   
  Menü
  Archiv
  Editorial
  PRA beim Sloughi
  Sloughi & Kunst
  Buchbesprechung
  Sloughi Club UK
  Kynologie
  Bildkorrekturen
  Dia Show
  Tiermedizin
  Geschichten
  Champ des Herzens
  ASIL Forum
  Trenner
  Internet & Co
  Trenner
  Gästebuch
  Menü




Home Sitemap Impressum Email
Platzhalter

 

Mein erster Sloughi

(deutsche + englische Version)

von Marietta Heil

Azali mit ihrem Bruder Anschelo Dau al Gamar, Foto: M. Heil

Vorweg die Frage, warum gerade ein Sloughi? Zu Beginn meiner kleinen Geschichte, möchte ich kurz erzählen, wie ich eigentlich auf den Sloughi kam.

Alles kam durch Senta! Senta war mein erster Hund. Ein Afghanen-Mischling, der dem Afghanen so ähnlich war, dass man über den genetische Rest nur spekulieren konnte. (evtl. Gordon-Setter oder Hovawart?) Sie suchte - im Gegensatz zu dem sonst üblichen Weg - mich als Besitzer aus, nicht ich sie!

Sie streunte sehr häufig durch unser Dorf, hierbei lernten wir uns kennen und wurden dicke Freunde. Ihre Besitzer gaben sie gerne an mich ab, da sie mit ihr ständig Schwierigkeiten hatten und sie schnell bemerkten, dass dieser Hund nur eines wollte - nämlich an meiner Seite zu sein. Senta lief ständig von zu Hause weg um mich zu suchen und sie setzte sich durch. Sie blieb bei mir, ihr ganzes Leben lang und machte mich zum reichsten Menschen der Welt. Senta war das größte Geschenk und wir meisterten alle Höhen und Tiefen des Lebens gemeinsam. Ich bin zusammen mit Hunden aufgewachsen, jedoch waren die Hunde unserer Familie immer Jagdhunde und Kollegen meines Vaters, der beruflich Förster ist. Mir war bisher das zauberhafte Wesen des Windhundes verborgen geblieben. Man muss es einfach erlebt haben!

Azali
Azali Dau al Gamar mit 8 Wochen, Foto. v. Hübbenet

Nach Sentas Tod (ich durfte sie 12 Jahre bei mir haben), wollte ich keinen Hund mehr. Ihr Verlust war so groß für mich, dass ich mir nicht vorstellen konnte, dass ihr Platz von einem anderen Hund besetzt werden sollte. Nach einiger Zeit der Trauer wurde mir dann doch klar, dass ich ohne Hund nur ein halber Mensch bin. Sicherlich kann man einen Hund nie ersetzen, aber ich wollte einen Neuanfang starten, gemeinsam mit einem Welpen. Ich bin sehr froh, dass ich diesen Schritt wagte!

Nun stellte sich als Nächstes die Frage, was für ein Welpe sollte es sein? Ich schmökerte in vielen Büchern über Hunderassen, welcher Hund am besten zu mir passen könnte. Wohl nicht sehr verwunderlich, dass ich immer wieder bei den orientalischen Windhunden kleben blieb. Ich hatte jedoch immer etwas Bedenken, wenn ich die Rassebeschreibungen der Orientalen las. Fast überall bekam ich zu lesen, dass das "Freilaufen" dieser Hunde nicht unproblematisch sei! Senta lief grundsätzlich frei! Verließ mich nur, wenn sie mal schnell jagen gehen musste. Damit konnte ich gut leben!

Einen Hund nur an der Leine zu führen ist für mich ein unvorstellbarer Gedanke. Dieser Gedanke ließ mich bei meiner Entscheidung anfangs zögern. Für den Sloughi entschied ich mich dann vielleicht nicht so, wie die meisten Menschen, die einfach von diesem Hund und seinem Wesen so begeistert sind, sonder eher aus rein praktischen Gründen.

Azali
Azali Dau al Gamar mit 8 Wochen, Foto. S. Flatzek

Es war das schöne kurze Fell des Sloughis. Ich glaube, mich hätte es aus emotionalen Gründen eher zum Afghanen gezogen. Dass muss ich hier ganz ehrlich gestehen. Da ich meinen ersten Hund immer am Pferd dabei hatte, wusste ich, was nach einem erholsamen Ausritt an Fellpflege auf mich zu kam. Das wollte ich vermeiden.

Je mehr ich mich mit der Rasse des Sloughis beschäftigte, desto mehr kam in mir der Wunsch auf, einen solchen Hund als meinen Weggefährten haben zu dürfen. Anfangs hatte ich große Bedenken, dass man mir ein so edles, sensibles Tier nicht überlassen wollte, da ich bis jetzt nur mit einem orientalischen Mischling Erfahrung hatte. Außerdem wollte ich einen "Begleiter", kein schönes Schmuckstück, das mein Sofa schmücken sollte. Mit der Rennbahn hatte ich auch nichts am Hut, schon gar nichts mit Ausstellungen. Mein Sloughi sollte frei laufen, beim Reiten dabei sein, mit mir Feten und Feste feiern. Er sollte gemeinsam mit mir durchs Leben ziehen, glücklich sein und sich in meiner soliden Behausung wohl fühlen.

hier ist der komplette "A" Wurf Dau al Gamar mit 9 Wochen zu sehen. Foto: E. Schwender

Ich befürchtete, dass ein Sloughi Züchter der Meinung sein könnte, dass ich mir nicht die richtige, zu mir passende Rasse ausgesucht hätte. Das Gegenteil war zum Glück der Fall. Ich fand meine Sloughi Züchterin und sie lud mich zu sich und der Sloughi Mama mit 11 wunderschönen Welpen ein. Gemeinsam mit meinen Eltern fuhr ich in die Nähe Münchens, um uns alle näher kennen zu lernen und natürlich auch um endlich die süßen Sloughi Babys zu besichtigen.

 

 

 

 

 

Azali
Azali Dau al Gamar, Foto: M. Heil

Ein Mädchen sollte es sein und sandfarben! Ich glaube es dauerte nur ganz wenige Minuten, ja ich glaube eigentlich nur einen Augenblick, da fand ich auch schon meine kleine Azali. Ich sehe sie noch ganz genau, wie sie zusammen mit ihren Geschwistern als Knäuel zusammengekuschelt die ersten Frühlingssonnenstrahlen genoss. Meine Mutter schenkte unabhängig von mir ebenfalls der kleinen hellsandfarbenen Hündin ihr Herz.

Ich kann im Nachhinein nicht sagen, warum ich mich gerade für sie entschieden haben, sicher ist nur, dass diese Entscheidung die Richtige war. Mein Gefühl entschloss sich für Azali, Äußerlichkeiten waren dabei irrelevant. Und ich durfte sie auch haben! Die Züchterin vertraute mir die kleine Azali Dau al Gamar an und machte mich sehr glücklich.

Als Azali zehn Wochen alt war, holte ich sie zu mir. Freunde von mir, die ebenfalls sehr an meiner Senta hingen und von ihrem Wesen beeindruckt waren, entschlossen sich kurzer Hand auch für ein Sloughi Baby. Nämlich für Anschelo, Azali's Brüderchen, der ihr vom Aussehen her sehr ähnlich war. Die beiden waren außerdem einander sehr verbunden und sie sollten sich so oft wie möglich sehen können.

Vom ersten Tag an beschloss Azali in meinem Bett ganz nah bei mir zu schlafen. Das hat sie bis heute beibehalten.

Azali bei ihrer Lieblingsbeschäftigung - dem Rennen, Foto: M. Heil

Die Erziehung meines Sloughis war allerdings nicht so einfach wie ich es mir vorstellte. Knackpunkt hierbei war tatsächlich das "Freilaufen". Das erste halbe Jahr verlief völlig problemlos. Azali entwickelte sich zu einer kleinen superfreundlichen, selbstbewussten und sehr aufgeschlossenen Sloughi Dame. Außerdem war sie sehr folgsam. Mit ca. einem drei viertel Jahr beschloss Azali nun die Welt erst mal allein erkunden zu wollen - ohne mich! Spaziergänge bei denen sie nicht von meiner Seite wich wurden nun seltener. Sie hatte keine Hemmungen mich teilweise eine halbe Stunde warten zu lassen, bis sie ihre Expedition als beendet sah. Wild war für solche "Gänge" nicht erforderlich. Dieses Verhalten war mir bisher völlig fremd. Ich dachte immer Windhunde jagen nur mit den Augen, kannte das auch nur so von meinem Afghanen-Mix. Aber manchmal glaube ich, keinen Windhund, sondern einen Stöberhund zu besitzen. Gott sei Dank gibt es in unserer Region nicht so viel Wild und Azali geht leer aus.

Azali
Azali Dau al Gamar mit 9 Monaten, Foto. M. Heil

Auch wenn mich dieses Verhalten schon so einige Nerven gekostet hat bin ich froh, mich nicht für Spaziergänge an der Leine entschieden zu haben! Es macht mich glücklich, wenn ich sehen kann, wie Azali über die Felder galoppiert, wie sie sich frei und elegant bewegt und wie glücklich sie ist, wenn sie zu mir zurück kehrt. Ich bin sehr froh, dass es Azali gibt und bin sicher, dass die Entscheidung "Sloughi" die Richtige war.

Azali ist nun ein Jahr alt, begleitet mich fast überall hin, ist sehr selbstbewusst und unkompliziert. Unser kleines Haus wird von ihr gut bewacht. Sie ist glücklich, wenn sie mich bei den Ausritten begleiten darf und ist ansonsten eine echte "Frohnatur". Ich wünsche mir, dass wir gemeinsam "steinalt" werden.

 

nach oben

 

Sloughi World, das eZine für alle Sloughi Freunde Impressum Copyright: 2000-2018, all rights reserved.