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            AUSSENDIENST, ein Kunstprojekt in Hamburg
            Sloughis in der Kunstzeitschrift "art"?
               
            Beim raschen Durchblättern der Kunstzeitschrift "art" (10/2000) 
              erleben einer kleinen Überraschung und innehalten. Sloughis? Ja, 
              Sloughis in einer Kleinanzeige weisen hin auf ein Kunstprojekt namens 
              AUSSENDIENST in Hamburg. Die Neugier war geweckt. 
            Unter der Internetadresse www.aussendienst.hamburg.de 
              finden sich ausführliche Information zu einem außergewöhnlichen 
              Projekt. Kunst im öffentlichen Raum wurde in Themenblöcken mit unterschiedlichen 
              Laufzeiten, Einzelprojekten und Gruppenausstellungen dargestellt. 
              Langfristig angelegt läuft das Projekt in drei Phasen über ein Jahr. 
            Dem interessierten Kunstfreund erschließt sich durch Lektüre der 
              einführenden Texte die gesamte Thematik. Faszinierend logisch zeigt 
              sich der Einsatz von Sloughis in das Projekt begleitende Plakatwerbung, 
              Flyers und in den Programmheften. 
             Historisch 
              gesehen bewegt sich Kunst vom Museum nach draußen in Parks und auf 
              Plätze, in die Öffentlichkeit. Diese Ideen entstanden nach dem zweiten 
              Weltkrieg. 
            Im Laufe der Jahrzehnte mehr und mehr einbezogen auch in sozialkritische 
              Strukturen mischen sich Künstler in Diskussionen gesellschaftlicher 
              Problematiken.  
            Schon im vorbereitenden Dialog mit Behörden und Grundeigentümern 
              wird Teilöffentlichkeit hergestellt und aufmerksam gemacht. 
             So 
              ist AUSSENDIENST über einen langen Zeitraum des Entstehens und verbleiben 
              vor Ort ein künstlerisches Projekt in Bewegung. Es ergab sich eine 
              wunderbare Gelegenheit den Windhund Sloughi in die künstlerische 
              Gestaltung miteinzubeziehen. Steht er doch für die Bewegung und 
              stellt selbst schon in seiner Anatomie eine schöne Kunstform dar. 
             
            Ausführliche Texte zur Einführung in die verschiedenen Phasen des 
              Projektes AUSSENDIENST finden sie bei www.aussendienst.hamburg.de. 
              Das für die Stadt Hamburg sehr wichtige Projekt entstand in Kooperation 
              zwischen der Kulturbehörde Hamburg und dem Kunstverein in Hamburg. 
              Nach Ablauf des offiziellen Zeitpunktes im August 2001 verbleiben 
              einige Projekte auf Dauer in der Stadt. 
            Der Vorteil der "Presse" Internet! Information sofort! Einen Tag 
              vor erscheinen der neuen SLOUGHI WORLD erhielten wir von der Werbeagentur 
              Discodoener aus Stuttgart knapp und präzise ihre Ideen zum Sloughi 
              als Werbeträger für das Kunstprojekt AUSSENDIENST. Wir zitieren: 
             
            Der Sloughi als Idee 
            Der Sloughi ist in seinen Eigenschaften ideal um für ein Kunstprojekt 
              im öffentlichen Raum zu werben, weil: 
            
              -  er ist aufmerksam
 
              - neugierig 
 
              - wach und aufgeweckt
 
              - er ist dein Wegbegleiter durch die Ausstellung
 
             
            Noch ein Grund für den Sloughi: 
            
              - Es ist ein sperriges und ungewöhnliches Motiv für eine Kunstausstellung 
                zu werben.
 
              - Es macht neugierig. 
 
             
            Für die ganz wissbegierigen unserer Leser steht unter diesen schönen 
              Sloughi-Plakaten der ausführliche Einführungstext zum Projekt AUSSENDIENST. 
             
                
            alle Grafiken © Projekt AUSSENDIENST 
            AUSSENDIENST
            von Stephan Schmidt-Wulffen, der Kurator des Projektes AUSSENDIENST. 
            Außendienst verlangt dem Arbeitnehmer eine Tätigkeit ab fern vom 
              Ort seiner Anstellung. Vertreter sind zwar bei einer Firma angestellt, 
              sie leisten ihre Arbeit jedoch bei den Kunden; Buchprüfer sind meist 
              Angestellte eines Steuerberaters, verbringen die meiste Zeit jedoch 
              bei dessen Klientel. Im Zusammenhang mit Kunst von Außendienst zu 
              sprechen unterstellt, dass es so etwas wie einen Arbeitgeber für 
              Künstler gäbe, bei dem sie in der Regel Innendienst leisten. Es 
              unterstellt, dass das Museum der 'Arbeitgeber' des Künstlers ist 
              und eigentlich die Maßstäbe für künstlerische Praxis setzt. Bei 
              aller Polemik zeigt sich darin etwas Richtiges. Für die Gesellschaft 
              des 18. und 19. Jahrhunderts war das Museum ein maßgeblicher Ort. 
              Hier formulierte sich probehalber eine bürgerliche Öffentlichkeit; 
              hier lernte der Besucher, von seinen eigenen unmittelbaren Belangen 
              abzusehen und sich einzustellen auf eine abstraktere, dem Gemeinwohl 
              nähere Denkebene jenseits individueller Bedürfnisse. 
            Schon am Ende des 19. Jahrhunderts beginnen die Versuche, dem Bannkreis 
              des Museums zu entweichen. Die russischen Künstlerinnen und Künstler 
              setzen sich während der Revolution propagandistische Ziele, die 
              mit dem bürgerlichen Wertehaushalt nichts mehr zu tun haben. Das 
              Bauhaus versucht sich in einem Künstlerbild, das Arbeitsbereiche 
              von Architekten und Designern als Teil der Kunst reklamiert. Die 
              Idee einer 'Kunst im öffentlichen Raum' entsteht allerdings erst 
              nach dem zweiten Weltkrieg. Sie hat, gemessen an den beiden genannten 
              früheren Kunstbewegungen, eigentlich einen rückschrittlichen Grundton: 
              Als 'Kunst am Bau' ist sie eine Arbeitsbeschaffungsmaßnahme für 
              eine benachteiligte Gesellschaftsgruppe, die auf Grund ihres Tätigkeitsprofils 
              für das Wirtschaftswunder nicht prädestiniert war, die Künstler. 
              Zum anderen sollte die Kunst zu jenen Bürgern gebracht werden, die 
              offenbar nicht von selbst zur Kunst kommen wollten. Die ersten Aktionen 
              von Kunst im öffentlichen Raum übertragen die Ausstellungsstrukturen 
              des Museums in Parks und auf Plätze. 
            1968 ist ein auch für die bildende Kunst entscheidendes Datum. 
              Die Politisierung ergreift auch die ästhetische Praxis und viele 
              Künstler arbeiten an einem Kunstbegriff, der nicht mehr auf das 
              Werk konzentriert ist, sondern der eine institutionelle Struktur 
              zugrunde legt, dessen andere Aspekte - Diskurs, Vermarktung, Musealisierung 
              - als Teil der Produktion begriffen wird. Diese Ausweitung des Kunstverständnisses 
              weg vom autonomen Objekt hin zu einer komplexen gesellschaftlichen 
              Praxis, ist bis heute für 'öffentliche Kunst' grundlegend. In den 
              achtziger Jahren erlebte 'Kunst im öffentlichen Raum' eine postmoderne 
              Blüte. Viele Künstler machten sich die Kritik am Internationalen 
              Stil der Architektur zu eigen und entwickelten, assistiert durch 
              Theorien über "Verfall und Ende des öffentlichen Lebens" (Richard 
              Sennett) Modelle zu dessen Gesundung. 
            Künstlerischer Außendienst scheint heute nötiger denn je: Im Laufe 
              der letzten fünfzig Jahre haben sich die Strukturen öffentlichen 
              Lebens von denen der bürgerlichen Epoche entfernt, die institutionellen 
              Strukturen des Museums haben sich dagegen wenig gewandelt. Seine 
              entscheidende Rolle bei der Bildung des Staatsbürgers hat das Museum 
              offenbar eingebüßt. Wenn Künstlerinnen und Künstler sich am zeitgenössischen 
              Leben produktiv beteiligen wollen, müssen sie neue Maßstäbe finden, 
              die nicht mehr von musealer Ordnung geprägt sind; was, nebenbei 
              bemerkt, nicht gegen das Museum spricht, sondern nur gegen seine 
              gegenwärtige Struktur. Entscheidende Impulse zur Neuorientierung 
              sind am Ende der achtziger Jahre aus den Vereinigten Staaten gekommen. 
              Aids forderte dort insbesondere Opfer, weil der Staat keinerlei 
              soziales Gesundheitssystem aufgebaut hatte. Die Protestaktionen, 
              die Künstlerinnen und Künstler damals organisierten, ließen neue 
              gesellschaftsbezogene Arbeitsformen entstehen, die alte Normen wie 
              die individuelle Autorenschaft außer Kraft setzten. Allmählich entwickelte 
              sich so ein neues Bild der gesellschaftlichen Rolle von Kunst, bei 
              der die Künstler - häufig selbst als Betroffene - den Randgruppen 
              der Gesellschaft halfen, ihre Stimme zu erheben. 
            Einer solchen Praxis liegt eine andere Idee von 'Öffentlichkeit' 
              zugrunde. Während die bürgerliche Epoche und mit ihm das Museum 
              eine idealisierte Öffentlichkeit der Privatheit entgegensetzt, erkennen 
              Soziologie, Philosophie und Kunst der neunziger Jahre viele verschiedene 
              Öffentlichkeiten, die miteinander um die Meinungsführerschaft konkurrieren. 
              Künstler, die gesellschaftlichen Randgruppen zu Hilfe kommen, mischen 
              sich in die Auseinandersetzung zwischen ihnen ein und versuchen 
              auf das Entstehen einer solchen dominanten Meinungsführerschaft 
              einzuwirken. 
            Das Projekt AUSSENDIENST greift diese Entwicklung auf. Innerhalb 
              der drei Ausstellungsteile konzentrieren wir uns jeweils auf wenige 
              Projekte, bemühen uns aber, dafür eine spezifische Öffentlichkeit 
              zu gewinnen. Ein entscheidendes Kriterium für die Auswahl von Künstlern 
              und Projekten war, was wir "Sichtbarkeit" nannten: Die einzelnen 
              Arbeiten sollten in ihren Dimensionen - sei es den räumlichen oder 
              sei es den kommunikativen - so ausgelegt sein, dass sie nicht eines 
              Kurzführers oder Hinweisschildes bedurften, sondern durch die Integration 
              in eine bestehende Kommunikationsstruktur oder durch konkrete Angebote 
              an eine bestimmte Zielgruppe ihre eigene Öffentlichkeit fänden. 
              Das führte zu einer Beschränkung in der Anzahl der Projekte, die 
              jeweils für einen spezifischen Umgang mit einer solchen Öffentlichkeit 
              modellhaft sein sollten. 
            Viel Zeit haben die Diskussionen in Anspruch genommen, mit den 
              beteiligten Künstlerinnen und Künstlern solche Öffentlichkeiten 
              ausfindig zu machen und die Projekte so zu gestalten, dass diese 
              Publika an dem Angebot auch wirklich interessiert sind. Schon die 
              Vorbereitungsphase, die Diskussionen mit Ausschüssen, Behörden, 
              Grundeigentümern, schien uns Teil des jeweiligen Projektes. Einige 
              der Werke sind einige Zeit vor der Eröffnung installiert oder im 
              Aufbau, damit sie Teil der Umgangsformen solcher Teilöffentlichkeiten 
              werden. Thomas Stricker arbeitet schon einen Monat im Alsterpark. 
              Wichtiger als das Produkt ist in seiner Meteoritenwerkstatt der 
              kontinuierliche Dialog mit den Anliegern, damit das Werk als 'Mythos' 
              in deren Köpfen entsteht. Auf der sogenannten Kunstmeile, die uns 
              als Spielstätte vorgegeben war, stellen die Verkehrsteilnehmer die 
              wohl sichtbarste Öffentlichkeit. Tita Giese mit der Begrünung von 
              Fußgängerinseln vor den Deichtorhallen versucht mit ihnen genauso 
              zu interagieren wie Roman Signer mit seinem simulierten Unfall. 
              Manfred Pernices Skulpturen mischen sich zwischen die Verkehrszeichen 
              oder spielen, als Kiosk, auf andere Aspekte des Straßenlebens an. 
              Am nachdrücklichsten hat Jens Haaning eine Teilöffentlichkeit der 
              Großstadt Hamburg anzusprechen versucht. Zunächst war sein Vorschlag, 
              Ausländern freien Eintritt in einem Hamburger Schwimmbad zu gewähren, 
              als Gastgeschenk gedacht. Doch hinter dem scheinbar simplen Beitrag 
              verbirgt sich politischer Sprengstoff: Der Eigentümer des Bades 
              ist besorgt, dass sich ohnehin vorhandene Konflikte zwischen den 
              Nationalitäten in seinem Bad zuspitzen könnten. Er hat, nach diplomatischen 
              Gesprächen, das Ansinnen Haanings am Ende abgelehnt. 
            Diese Art von öffentlicher Kunst scheint in einem besonderen Sinn 
              'regional' zu sein. Schon bei den interventionistischen Kunstprojekten 
              der neunziger Jahre hatte sich gezeigt, dass man - anders als bei 
              Werken für eine Ausstellung - derartige Projekte nicht einfach anliefern 
              lassen kann. Die Zusammenarbeit mit ethnischen Minderheiten, mit 
              Obdachlosen oder Drogenabhängigen setzt eine intime Kenntnis der 
              politischen Verhältnisse vor Ort voraus und bedarf einer über die 
              Laufzeit gängiger Kunstvorhaben hinausgehende Zeit, damit ein Vertrauensverhältnis 
              entstehen kann. In Hamburg gab es über längere Zeit derartige interventionistische 
              Projekte. Sie fehlen in AUSSENDIENST, weil sie nach jahrelanger 
              Arbeit erfolgreich beendet wurden oder gegenwärtig stagnieren. Und 
              Ersatz lässt sich bei dieser Art von Kunst eben nicht von außerhalb 
              beschaffen. Aber auch jene Projekte, die von Künstlerinnen und Künstlern 
              aus anderen Städten, anderen Ländern, in Hamburg für AUSSENDIENST 
              entwickelt wurden, sind in einem gewissen Sinn 'lokal'. Sie zielen 
              nämlich auf Gemeinschaften, seien es die Jogger im Alsterpark oder 
              die Filmfreunde der Hansestadt, die bereits existieren. 'Material' 
              dieser Projekte sind also nicht nur Messing, Beton, Styropor oder 
              Schrottautos, sondern auch Aspekte von Lebensformen. 
            Die Kunst ist, frei nach Bert Brecht, in den letzten Jahrzehnten 
              'in die Funktionale' gerutscht. Es hat sich ein grundsätzlicher 
              Wandel vollzogen von Werken, deren Inhalte in einem Prozess begrifflichen 
              Nachdenkens erschlossen werden sollen ('Was bedeutet diese Arbeit?'), 
              zu 'praktischen' Werken, die sich in alltägliche Handlungszusammenhänge 
              einfügen, die benutzbar sind. Sofern das Werk auf diese Gebrauchsformen 
              abfärbt, überträgt sich sein Sinn ohne Umweg über begriffliche Abstraktion. 
              Diese Art von Funktionalität scheint übrigens das wesentliche Unterscheidungsmerkmal 
              zur 'Museumskunst'. Die Formen dieses spontanen Einbeziehens eines 
              Benutzers (im Unterschied zur Distanz des kontemplativen Betrachters), 
              sind vielfältig: Der Park von Ronald Jones lädt den Passanten zum 
              Betreten ein. Er genießt das Grün in einer kurzen Mittagspause oder 
              während er auf den Zug wartet. Erfährt er dann, dass ein ähnlicher 
              Garten für den tröstlichen Blick der Todgeweihten in Auschwitz gemeint 
              war, dann bleibt diese Botschaft nicht nur Gedanke; sie betrifft 
              seinen ganzen Körper und macht seine problematische Positionierung 
              im öffentlichen Raum unmittelbarer erlebbar. 
            Um diese Art von Funktionalität einer öffentlichen Kunst weiter 
              zu entwickeln, haben wir zum ersten Mal im Zusammenhang mit Kunst 
              im öffentlichen Raum die Theorie der Positionierung von Subjekten 
              benutzt. Wenn einem jemand auf der Straße nachruft und man dreht 
              sich, um den Dialog aufzunehmen, dann leistet diese Anrufung bereits 
              eine solche Positionierung. Der öffentliche Raum ist offenbar mit 
              derartigen Appellen strukturiert, vom Zebrastreifen über die Einkaufspassagen 
              bis zu den Radionachrichten: Stets glauben wir, unseren eigenen 
              Weg durch den Tag zu finden, dabei definieren machtvolle Interessen 
              unbemerkt und dauernd unsere Aktionsräume. Die skulpturalen Kameragehäuse, 
              die Bogomir Ecker, einer Kamera des Verfassungsschutzes zugesellt 
              hat, sind auf dem Parkplatz Burchardstraße kaum wahrnehmbar. Doch 
              dann spürt der Passant, wenn er in das Kraftfeld der roten Kästen 
              gerät, die Blicke, die scheinbar diesen Ort durchziehen. Er rückt 
              sich scheinbar selbst 'zurecht' und folgt doch nur einer sanktionierten 
              Ordnung des Gemeinwesens. Für die Kulturproduktion hat die Filmtheorie 
              der siebziger Jahre zunächst eine solche 'Konstruktion von Subjekten' 
              formuliert. Vielleicht spielt der Film und sein Publikum deshalb 
              eine so große Rolle in AUSSENDIENST: Fiona Tan greift mit ihrem 
              Autokino eine mittlerweile veraltete Form der Filmbetrachtung auf 
              und bietet ein Programm, das der Entwicklung des öffentlichen Verkehrs 
              nachgeht. Weil sie jedoch immer zwei Filme simultan auf zwei gegenüberliegenden 
              Leinwänden vorführt, sorgt sie für eine andere 'Positionierung' 
              des Filmbetrachters, liefert sie eine 'Neukonstruktion' des Filmrezipienten. 
              Christoph Schäfer hat als Beitrag zur Kunst im öffentlichen Raum 
              gleich einen Film gedreht, denn welche Öffentlichkeit kann für einen 
              Künstler verlockender sein. In einem strategischen Spiel lässt er 
              den öffentlichen Raum als Filmset erscheinen und macht dabei umgekehrt 
              den Film als 'öffentlichen Raum' kenntlich. 'Revolution non stop' 
              ist außerdem eine subtile Kritik an der steten Privatisierung des 
              Öffentlichem aufgrund ökonomischer Interessen. Schäfer geht damit 
              auf ein wichtiges Thema heutiger 'öffentlicher Kunst' ein: der Verdrängung 
              solcher Bevölkerungsgruppen aus den immer kommerzieller geprägten 
              Innenstädten, die den Umsatz nicht erhöhen oder durch ihre bloße 
              Anwesenheit sogar verringern. 
            Noch vor kurzem wäre man verleitet gewesen eine gerade Entwicklungslinie 
              von Kunst im öffentlichen Raum zu ziehen, die in einer materielosen, 
              interventionistischen Kunst geendet hätte. Wenn man, wie AUSSENDIENST, 
              von der Frage ausgeht, wie solche künstlerischen Beiträge Subjekte 
              positionieren, Öffentlichkeiten formieren, dann macht eine solche 
              Bewertung keinen Sinn mehr: Eine Bronzeskulptur kann genauso Resonanz 
              bei einer speziellen Interessengruppe finden wie das künstlerisch-soziale 
              Engagement bei einer gesellschaftliche Randgruppe. Deshalb spielt 
              das Thema Skulptur im gesamten Programm von AUSSENDIENST in all 
              seinen Facetten eine entscheidende Rolle: Tans Autokino ist auch 
              eine öffentliche Skulptur; Pernices 'Dosen' markieren einen Skulpturenweg; 
              Strickers Arbeit am Meteoriten und die Kommunikation darüber sollen 
              als Teil von Skulptur begriffen werden; Bogomir Eckers 'Ersatz'-Kameras 
              umspielen die Grenze zwischen Autonomie und Gebrauch. 
                
            alle Grafiken © Projekt AUSSENDIENST 
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