Zum Namen der tunesischen Ortschaft Slouguia
Artikel zu erst erschienen in: "Unsere Windhunde" 10/1987
von Dr. Monika Dahncke
Fotos: Dr. Dominique de Caprona
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Ortsschild |
Es gibt in Tunesien eine Ortschaft namens Slougia, zwischen Teboursouk und Testour gelegen, deren Name Slouguia – die weibliche Form von Slougui – ist. Verschiedentlich hat es zu Spekulationen Anlass gegeben, ob dieser Ort wohl mit der Namensbebung des nordafrikanischen Windhundes, hierzulande Sloughi geschrieben, in Zusammenhang steht.
Aus der Zeit zwischen 1962 – 1968, in der ich mich jährlich mehrmals in Tunesien aufhielt, stammt eine alte Freundschaft zu Hadi Ben Romdane, dem ehemaligen Schuldirektor von Mahdija, Herr Romdane lebt inzwischen als Pensionär in Tunis. Er weiß von meiner Windhundleidenschaft und schickte mir einen Ausschnitt aus der französischsprachigen, tunesischen Zeitung „La Presse“ vom 15. November 1986. Aus einem fast eine ganze Seite füllenden, groß aufgemachten Artikel mit Tipp für einen Wochenendausflug, hatte er einen Absatz herausgefischt, der eine wertvolle Information zu der oben angesprochenen Spekulation enthält. Der Absatz lautet folgendermaßen:
Sloughuia: Der Heilige und seine Hündin
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Weit von Marokko hergekommen hatte Sidi Ali Ben Othman nur einen einzigen Begleiter: eine Hündin der Rasse „Sloughui“. Sie war ihm treu bis an die Weggabelung der Straße von Teboursouk gefolgt. Als der Greis das weiße, am Bergabhang klebende Dorf entdeckte, verließ er sich auf den Spürsinn des Tieres für die Auswahl des Bauplatzes seines Wohnhauses. Und dort, wo die „Slouguia“ stehen blieb, hat er seinen Aufenthaltsort erwählt, der zum heiligen Marabout-Beschützer der Umgebung wurde. (Anmerkung Marabout oder Marabut bezeichnet einerseits einen islamische Heiligen wie auch dessen Grabstätte)
Nach dieser tunesischen Überlieferung hat also der Ort, der sich durch allmähliche Häuseransammlungen um das Heiligtum von Sidi Ali Ben Othman herum bildete, seinen Namen nach dessen Hündin erhalten, so dass der Spekulation, die Hunde hätten ihren Namen von diesem Ort erhalten, dadurch zunächst ein Ende gesetzt wird. Auszuschließen ist diese Vermutung dadurch trotzdem nicht, weil solche Überlieferungen meist ziemlich spät erfundene Erklärungen für Ortsnamen sind.