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vom: 11.10.2001

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Narkose bei Windhunden

von Dr. H.-G. Stanke

Die Durchführung einer Narkose bei einem Windhund - insbesondere bei den größeren Rassen - ist schwierig; diese bittere Erfahrung haben schon viele Besitzer machen müssen, deren Hund aus der Narkose nicht mehr erwachte.

Erstens neigt man das Gewicht eines Windhundes falsch hoch einzuschätzen (sie erscheinen groß und haben einen leichten Körperbau!); viele Besitzer (und auch Tierärzte) überschätzen das Gewicht ihres Hundes. Also muss der Hund vor einer Narkose immer gewogen werden. Das auch eine Basisuntersuchung (Abhören von Herz und Lunge) obligat ist, bedarf wohl keines besonderen Hinweises. Zweitens unterscheidet sich der Windhund erheblich von anderen Hunden:
Das Verhältnis von Fett zu Muskulatur ist zu Gunsten der Muskulatur deutlich verschoben. Viele Anästhetika aber werden im Fettgewebe gespeichert. Fehlt dieses, kommt es zu einem viel höherem Blutspiegel. Das heißt, die Dosierung nach KG Körpergewicht führt bei einem Windhund (besonders betroffen sind die großen Rassen wie IW, D, Barsoi und Greyhound) oft zu einer Überdosis mit fatalen Folgen.

Empfehlungen für die Praxis: Ich kann mir erlauben, über dieses Thema zu schreiben. Ich bin seit über 10 Jahren Facharzt für Anästhesie. Ich darf zwar nach dem Tierschutzgesetz keine Narkosen bei Tieren durchführen, habe aber im Rahmen eines Forschungsprojektes der Universität mit entsprechender Sondergenehmigung Narkosen bei Hunden gemacht und dies vorher unter tierärztlicher Aufsicht gelernt.

Zu empfehlen ist die Narkoseführung "nach Wirkung", d.h. kleine Mengen eines kurzwirksamen Anästhetikums werden wiederholt gegeben, bis die gewünschte Wirkung eingetreten ist. Am einfachsten geht dies mit einem Narkosegerät: Der Hund wird mit einem kurzwirksamen Schlafmittel (z.B. Propofol, Handelsname Rapinovet) leicht betäubt; dann wird unter Lokalanästhesie ein Gummischlauch (Tubus) in die Luftröhre eingelegt. Dieser wird mit dem Narkosegerät verbunden und dann atmet der Hund Narkosegase (wie Isoflurane und Lachgas) ein. Die Narkose kann so ganz einfach gesteuert werden. Kommt es zur häufigsten Komplikation einer Überdosierung - dem Atemstillstand -, kann der Hund ganz einfach mit dem Narkosegerät künstlich beatmet werden. Herz und Kreislauf sollten mit einem Pulsoximeter (das ist ein Gerät, das den Sauerstoffgehalt des Blutes mit Licht durch die Haut hindurch messen kann; dabei wird auch der Puls gezählt und ein Mindestblutdruck ist zur Funktion erforderlich) überwacht werden. Supplementiert werden kann eine solche Narkose durch Medikamente, deren (gefährliche) Wirkung man durch Injektion eines Gegenmittels wieder aufheben kann (z.B. Polamivet). Unter einem solchen Medikament können auch kleine Eingriffe, die keine tiefe Bewusstlosigkeit erfordern, durchgeführt werden; aber auch hier gilt: Dosierung nach Wirkung (oder entsprechender Erfahrung!!!).

Die Durchführung einer sicheren Narkose bei einem Windhund erfordert also einmal eine (teure) technische Ausstattung des Tierarztes und zum Anderen auch dessen Erfahrung (oder zumindest die Bereitschaft, sich durch einen erfahrenen Kollegen beraten zu lassen).

Ich hoffe, ihr Hund braucht nie eine Narkose

 

 

 

 

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