Sloughi World, das Online Magazin, ist eine private Initiative, die sich zum Ziel gesetzt hat, so viel Material als möglich über den Sloughi zu sammeln und vor allem zu veröffentlichen.

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vom 11.12.2005

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Sloughi, Saluki, Saluqi:

genetische Information trennt Sprachspielerei von Fakten

von Dominique Crapon de Caprona und Bernd Fritzsch

English Version Externer Link

“ Orientalische Windhunde: 1. Slughi, Tazi oder Gazellen-Hund, oder Slughi shami….II. Ahk-Tazeet oder Kirgisicher Windhund….III. Der Nord-Afrikanische Slughi, oder der Slughi der Sahara….IV. Der Barukhische Hund oder Afghanischer Windhund…..V. Der Rampur Hund oder Windhund von Nord-Indien….VI. Der Poligar Hund oder Windhund von Süd-Indien"

Ziel aller derjenigen die die östlichen Windhunde importiert haben und diese Hunde in diesem Lande (England) züchten sollte es sein die verschiedenen Varietäten klar zu erhalten, da diese in vielen Fällen sehr sorgfältig in ihrem Heimatland erhalten wurden. Das geschichtliche Interesse das an jede dieser Rassen angeknüpft ist ergibt für sich Alleine bereits einen ausreichenden Anreiz sich so zu verhalten.”

(Amherst, 1907)

Seitdem Windhunde oder Sloughis/Salukis von ihren Ursprungsländern in Asien und Afrika in den Westen importiert wurden, war ihr Ursprung von Geheimnissen umgeben. Offensichtlich sehen keine der anderen 420 oder mehr Hunderassen, mit Ausnahme der Greyhounds und einiger glatthaarigen Hunde des Mittelmeerraumes, so aus wie diese Windhunde. Ihre Schnelligkeit und Ausdauer, ihre elegante Erscheinung und ihr nobles Verhalten haben alle zu der Faszination beigetragen den diese Hunde auf westliche Hundeliebhaber ausüben. Altertümliche Bilder zeigen Windhund-ähnliche Tiere die den dort gegenwärtig lebenden Tieren sehr ähneln. Deshalb haben einige Hundfreunde angenommen das der Saluki eine alte Rasse ist die vor über 2000 Jahren entstand und vielleicht sogar die älteste domestizierte Hunderasse darstellt. Bilder die man in Ägypten und in Tepe Gawra fand suggerieren sogar das diese glatthaarigen Hunde noch älter sind und vielleicht schon zu den frühesten Hochkulturen gehörten die wir gegenwärtig kennen. Wie dies auch immer sein mag, die diskontinuierliche Kulturgeschichte vieler Länder in Nord-Afrika oder Südost-Asiens lassen Zweifel daran aufkommen ob eine ungestörte, kontinuierliche und rassenorientierte Zucht über solch lange Zeiträume möglich war. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit das es bei der weiträumigen Verbreitung dieser Hunde, gepaart mit dem teilweise schwierigen Zugang zu einigen Gebieten, zu einer geographischen Zersplitterung und einem damit einhergehenden beschränkten Gen-Austausch gekommen ist, der letztendlich zu einer veränderten genetischen Zusammensetzung der verschiedenen geographischen Gruppen geführt haben könnte. Trotz alledem scheint es, basierend letztendlich auf äußerliche Merkmale die in vielen Fällen nicht mit anderen Hunderassen geteilt sind, das man alle diese Hunde des Orients und Nord-Afrikas in einer einzigen Gruppe von ähnlich gebauten Hunden zusammenfassen kann: den hängeohrigen Windhunden zahlreicher nationaler und internationaler Hundezuchtverbände.

Unter den vielen Windhundformen Afrikas und des Mittleren Ostens haben keine mehr Emotionen ausgelöst als die Sloughi/Saluki/Saluki Windhunde. Zum Teil hat sich dabei die Debatte um den Namen gedreht der im Arabischen einfach ‘Windhund’ bedeutet. Da in einer Region normalerweise nur ein Windhundtyp existiert, gab es einfach keinen Grund etwas anderes als den generellen Namen zu verwenden da dieser ebenso die lokale Spielart umfasst. Natürlich hat diese sprachliche Unschärfe zwischen einem generellen und spezifischen Namen, verknüpft mit den verschiedenen Übersetzungen des Arabischen in europäische Sprachen, gepaart der Tatsache das das umgangssprachliche ‘Slough’ frei mit dem klassischen ‘Saluki’ substituiert werden kann, zu einem semantischen Wirrwarr geführt. Diese Verwirrung ist sehr schön in dem Buch der Waters über den Saluki dargestellt, und dem Leser wird empfohlen die Details dort nachzulesen (Waters & Waters, 1969) .

Im 19en Jahrhundert wurde der nordafrikanische Sloughi (hiernach einfach als Sloughi bezeichnet) zuerst von den französischen Nordafrika-Kolonien nach Frankreich importiert. Diese Hunde waren in Frankreich seit 1850 durch das Buch des Generals Daumas gut bekannt und wurden auch in einigen internationalen Hundeausstellungen vorgeführt. Seit August Le Gras Ende des 19en Jahrhunderts Sloughis von Afrika eingeführt hatte, war Holland ebenfalls eine neues ‘Heimatland’ des Sloughis. Bilder von Hunden mit Befederung gibt es auf den europäischen Kontinent seit etwa 1700, und Salukis mit Befederung wurden sporadisch in Großbritannien seit dem 18en Jahrhundert gesichtet. Es war jedoch erst um die Wende zum 20en Jahrhundert das ernsthaftes Züchten des importierten ‘Slughi shami’ durch Frau F. Amherst begann, kurz darauf gefolgt von den fransenohrigen Windhunden des Herrn Lance. Nach dem 1en Weltkrieg, und mit dem Untergang des türkischen Reiches hatten nun sowohl Engländer als auch Franzosen Landbesitz im Mittleren Osten und brachten viele Salukis von dort zurück. Überraschenderweise erschien es als ob der Slughi shami (seit 1923 in England als Saluki bezeichnet) in zwei Spielarten vorkommt, einer befederten und einer glatthaarigen Spielart. Da diese Hunde aus dem Mittleren Osten viele Gemeinsamkeiten mit dem glatthaarigen nordafrikanischen Sloughi sowie glatthaarigen windhund-ähnlichen Tieren auf alten ägyptischen Wandmalereien zeigten wurde natürlicherweise die Frage nach den verwandtschaftlichen Beziehungen dieser Hunde erhoben.

Die während des letzten Jahrhunderts entstandenen Betrachtungen dieses Problems lassen sich wie folgt zusammenfassen:

  • Nordafrikanische Sloughis gehören ebenso wie Salukis zur Gruppe der hängeohrigen Windhunde, sind aber weniger miteinander verwandt als der Saluki mit den weiter östlich lebenden engeren Verwandten, dem Afghanen oder dem Tazi der Steppe. Die Argumente für diese Betrachtung beinhalten im Kern die Annahme einer geographischen Isolierung des Sloughis in der Weite Nordafrikas. Auf einer morphologischen Ebene baut diese Annahme auf die erkennbaren Unterschiede dieser Rassen auf, die auch zum Teil in den gedruckten Rassebeschreibungen wieder zu finden ist, und argumentiert das die beobachtbaren Unterschiede zwischen den Rassen bereits in den Ursprungsländern entstand und getrennt gehalten werden soll. Wir werden im Weiteren diese Idee als ‘Sloughi Hypothese’ bezeichnen.
  • Im Gegensatz zu dieser Idee steht die Annahme das die verschiedenen geographischen Spielarten durch kontinuierliche Kreuzungen im genetischen Fluss miteinander stehen und das alle südwestasiatischen sowie afrikanischen Windhunde eine einzige weit verbreitete Rasse darstellen aus der durch künstliche Vereinzelung Formen entstanden sind die im Westen nun als Rassen registriert sind, z.B., die Afghanen, Salukis und Sloughis der Hundezuchtverbände. Die grundlegende Annahme hier ist das westliche ‘Rassen’ Artefakte einer kleinen Gündergenzusammensetzung darstellen die nicht die tatsächlichen Gegebenheiten in den Ursprungsländern widerspiegelt, die ganz basal eine Kontinuität sowohl auf der genetischen als auch auf der morphologischen Ebene annimmt. Wir werden diese Hypothese im Folgenden als “Saluki Hypothese’ bezeichnen.
  • Eine Spielart dieser letzteren Idee ist die Annahme das es unter den afrikanischen und asiatischen Windhunden drei Formen gibt die besonders miteinander verwandt sind: die glatthaarigen und befederten Salukis des mittleren Ostens mit den glatthaarigen Sloughis und Azawakhs von Afrika. Ein zum Teil nicht ausgesprochenen Zusatzannahme ist das der Saluki, möglicherweise im Zusammenhang mit der arabischen Eroberung von Nordafrika im 8 Jahrhundert. Wir werden diese Idee von nun als “Saluki Hypothese’ bezeichnen.

Zahlreiche Argumente wurden über die Jahre von den Protagonisten und Antagonisten jeder dieser 3 Hypothesen vorgebracht. Leider war jedoch bisher ein Test der den drei Hypothesen zugrunde liegenden genetischen Annahmen nicht möglich. Mit der vor kurzem erarbeiteten Analyse von 654 Hunde (Savolainen, et al., 2002) können nun die Randannahmen der oben dargelegten Ideen erstmals überprüft werden. Die analysierten Proben beinhalten unter Anderem 8 Sloughis, 15 Salukis, 6 Taigans, 1 Tazi, 10 Basenjis und 5 Afghanen. Die Untersuchung hat ein circa 582 Basenpaare enthaltenen Abschnitt der DNS der Mitochondrien aufgearbeitet und die Genzusammensetzung (Sequenz) bestimmt. Dieses genetische Material wird nur durch mütterliche Linie vererbt da männliche Spermien ihre Mitochondrien beim Eintritt in die Eizelle verlieren. Deshalb bietet eine solche Analyse einzig und allein Einblick in die mütterliche Seite einer Bevölkerung, unabhängig davon wie die männliche Seite aussah und was deren genetische Zusammensetzung war. Eine Analyse der männlichen Seite der Vererbungsgeschichte ist ebenfalls möglich durch eine Untersuchung des Y-Chromosoms, da dieses Ausschließlich von Rüde zu Rüde vererbt wird ohne jeglichen Beitrag der Hündin. Solch eine Untersuchung ist bereits in Arbeit (P. Savolainen, pres. Mitteilung), aber Fakten sind noch nicht erhältlich.

Wir verwenden im Folgenden die von Dr. Savolainen erarbeiteten Fakten um die den drei oben vorgestellten Hypothesen zugrunde liegende Annahmen zu überprüfen. Insbesondere wollen wir folgendes wissen :

  • Sind Sloughis und Salukis genetisch unterscheidbar oder sind sie ganz oder teilweise überlappend? Genetische Abtrennung würde die Sloughi Hypothese unterstützen (Bild 1), vollständige Überlappung die des Saluki (Bild 2) oder Saluki (Bild 3).
  • Was ist der Anteil der genetischen Überlappung mit anderen geographisch überlappenden Rassen die möglicherweise in der Vergangenheit mit dem Sloughi oder Saluki gekreuzt wurden? In anderen Worten, sind diese Windhundrassen genetisch an ihren Ursprungsort gebunden unter Beibehaltung eines einzigartigen Erscheinungsbildes? Logischerweise, je mehr genetischer Austausch zwischen Windhunden mit geographisch überlappenden, aber von anderen Merkmalen her nicht sehr ähnlichen Rassen stattgefunden hat, desto unwahrscheinlicher ist es das die Ähnlichkeit der heutigen Windhunde mit alten Bildern als ein Hinweis auf ‘reinrassige’ Züchtung nach Rassenmerkmalen zu betrachten ist.
  • Haben Salukis und Sloughis Sequenzen die nicht bei anderen Rassen vorkommen? Sollte die Mehrheit oder alle Sequenzen einer bestimmten Rasse einzigartig sein, so würde dies auf eine langzeitliche Züchtung von nur einer ‘Stammmutter’ schließen lassen und würde die Sloughi Hypothese stützen (Bild 1). Solche Ergebnisse würden andeuten das es nur eine einzige Saluki und/oder Sloughi ‘Eva’ gab. Im Gegensatz hierzu würden Sequenzen die weder einzigartig für den Sloughi oder Saluki sind darauf hindeuten das mindestens zwei oder mehr Weibchen die Basis für unsere derzeitigen Rassen darstellt. Es würde letztendlich davon abhängen wieweit diese Befunde mit denen anderer Rassen überlappen um zwischen diesen drei Hypothesen zu unterscheiden.

Der Sloughi:

Die sechs Sequenzen die bei den acht Sloughis gefunden wurden zeigen das 50% nur bei dem Sloughi verkommen und nicht bei anderen untersuchten Hunden (A4, A10, A33; jeweils 2, 2 und 1 Tier). Von den drei überlappenden Sequenzen existiert eine auch in einer anderen afrikanischen Rasse, dem Basenji (A5, 1 Tier) aber auch bei drei Rassen aus Japan, Tibet, und Sibirien. Eine andere Sequenz findet sich außer beim Sloughi auch bei acht anderen Rassen (A22, 1 Tier): Boxer, Setter, irischer Wolfshund, Nguni und Sica (beide aus Afrika), schottischer Rehhund, Bernhardiner, und tibetischer Terrier. Die letzte Sequenz (B1, I Tier) gehört zu einer Gruppe mit sehr unterschiedlicher Sequenz und ist die einzige Sequenz die auch beim Saluki vorkommt, jedoch auch bei 23 anderen bekannten Rassen sowie zahlreichen Hunden aus China und Indonesien. Unter diesen Rassen befinden sich der Teckel, der Dobermann, der finnische Spitz, der Pekinese, der ‘Golden Retriever’, der Samojede unter der Shiba (Bild 4). Alle Gene wurden von als ‘Sloughis’ registrierten Hunden gewonnen die mütterlicherseits entweder in jüngster oder schon weiter zurückliegender Zeit aus Nordafrika importiert worden sind und von denen einige Hunde zahlreiche der in Europa und Amerika etablierten Zuchtlinien vertreten.

Diese Daten stimmen mit den folgenden Überlegungen überein: Savolainen und Mitarbeiter haben eine Mutationsrate von einem Basenaustausch über 26,000 +- 8,000 Jahren. Die drei nur beim Sloughi gefundenen Sequenzen sind mindestens eine oder mehr Basen von Sequenzen anderer Rassen entfernt. Dies läst vermuten das die Nachkömmlinge dieser drei Linien seit einigen Tausend Jahren in Nordafrika gelebt haben. Diese Vermutung wird noch dadurch unterstützt das es Sequenzen gibt die auch bei dem Basenji, dem Nguni and dem Sica vorkommen, alles afrikanische Rassen die man nur südlich der Sahara findet. Man kann sich jedoch auch vorstellen dass die geographische Verbreitung anderer Rassen mit einer Sequenz (A5) auf eine alte Stammform hindeutet, die deshalb so weit verbreitet ist. Die anderen beiden überlappenden Sequenzen können folgendes bedeuten. Die Sequenz die mit nur wenigen anderen Rassen gemeinsam ist (A22) könnte vielleicht auf die Invasion von Nordafrika durch germanischen Stämme im 5-6en Jahrhundert hinweisen, oder könnte einfach eine weite Verbreitung über Europa, Asien und Afrika darstellen die zu keinem Kernereignis zuzurechnen ist. Gleicherweise kann man die gemeinsame Sequenz mit dem Saluki nicht als Beweis der Besetzung Nordafrikas durch die Araber im 800 Jahrhundert annehmen, da dies genauso gut auf viel weiter zurückliegende Ereignisse beruhen könnte da auch diese Sequenz mit zahlreichen, weit verbreiteten Arten gemeinsam ist. Darüber hinaus geben uns die Sequenzen keinen Hinweis auf die Flussrichtung des genetischen Materials: war die mütterliche Linie ein Sloughi oder kommen die Mitochondrien von einer anderen Rasse? Auch die zeitliche Basis dieser Ereignisse lässt sich nicht festlegen.

Am Besten stimmen die Ergebnisse mit der Überlegung einer geographischen Isolation überein in die drei weiter verbreitete mütterliche Linien zusätzlich eingekreuzt wurden. Wichtig ist auch das die nur beim Sloughi gefundenen Sequenzen stark für eine genetisch einzigartige Rasse von Windhunden sprechen und das die gemeinsamen Sequenzen mit dem Basenji, Sica und Nguni den mütterlichen Ursprung dieser Rasse nach Afrika legt wo diese Rasse vielleicht seit Tausenden von Jahren existiert hat.

 

Der Saluki:

Die acht Sequenzen der 16 untersuchten Salukis sind zu 25% einzigartig für Salukis und kommen nicht bei anderen bisher untersuchten Rassen vor (A43, B15, jeweils 1 Tier). Drei der sechs anderen Sequenzen kommen bei nur wenigen anderen Rassen vor (Bild 5). So findet sich A9 (1 Tier) auch bei dem Basenji, A26 (2 Tiere) kommt auch bei dem rauhaarigen Foxterrier von England vor, und A 15 (1 Tier) findet sich auch bei dem koreanischen Jinda und dem Akbasch der Türkei. Die drei Sequenzen die auch bei vielen anderen Rassen vorkommen umfassen ca. 37%. B2 (7 Tiere), findet sich auch bei fünf anderen Rassen, dem Afghanen, dem Akbasch, dem Kanaan Hund, dem Taigan und dem Tazi von Kasachstan. B1 (2 Tiere) ist die einzige Sequenz die auch bei dem Sloughi vorkommt, allerdings auch bei 23 anderen Hunderassen sowie zahlreichen Hunden aus China und Indochina. Unter diesen Rassen befinden sich der Teckel, der Dobermann, der finnische Spitz, der Pekinese, der ‘Golden Retriever’, der Samojede und der Shiba (Bild 4). A 11 (1 Tier) kommt auch bei mehr als 35 anderen Rassen vor (Akbasch, Akita, Jindo, Kangai, Pekinese, Rottweiler, Taigan, Thai Ridgeback, Whippet und einigen Hunden aus China). Alle Sequenzen wurden von aus dem mittleren Osten stammenden Tieren gewonnen oder sind von Hunden die in Europa und Amerika als Salukis registriert sind.

Diese Befunde zeigen dass die genetische Zusammensetzung des Salukis mit zu den genetisch vielgestaltigsten aller Hunde dieser Untersuchung gehört, zumindest soweit es die mitochondriale DNS betrifft. Ganz klar ist das diese Daten nicht die Annahme unterstützen das der Saluki von einer einzigen ‘Saluki-Eva’ abstammt. Vielmehr deuten die Befunde darauf hin dass mehrere mütterliche Linien über die Jahre zu einer einzigen Rasse verschmolzen wurden. Es ist wichtig festzuhalten das geographisch überlappenden Rassen wie der Kannan Hund und er Akbasch des Mittleren Ostens offenbar mehrere Sequenzen mit dem Saluki gemeinsam haben als irgendeine andere Rasse. Ob dies deshalb so ist weil man diese Rassen in den Saluki hineingezüchtet hat oder umgedreht ist unklar. Es ist auch bemerkenswert das der Saluki Sequenzen hat die auch bei dem Afghanen, dem Taigan, dem Tazi und dem Barsoi vorkommen. Da diese Sequenzen jedoch auch bei anderen Rassen die nicht Windhundartig aussehen vorkommen, bliebt auch hier die Stossrichtung des genetischen Flusses unklar: wurde eine Windhundweibchen mit Rüden dieser Rassen gekreuzt oder wurde ein Weibchen dieser Rassen mit Windhund-Rüden gekreuzt. Solche Kreuzungen könnten bereits Tausende von Jahren alt sein da die Ergebnisse der vorliegenden Studie keinen Hinweis auf eine weitere zeitliche Einschränkung erlauben. Der Afghane und der Taigan haben eine nur diesen Rassen zukommende Sequenz was auf eine möglicherweise weit zurückliegende Verwandtschaft schließen lässt, jedoch besitzen sie auch Sequenzen die ebenfalls bei anderen Rassen vorkommen.

Diese Befunde lassen sich am einfachsten mit der Annahme vereinbaren das der Saluki eine Rasse des Mittleren Ostens ist die allerdings genetisch aufgebläht wurde durch die Einmischung von drei wenig verbreiteten und drei weit verbreiteten mütterlichen Linien. Nur eine einzige Sequenz ist mit den Sequenzen des Sloughis gemeinsam, die allerdings auch bei anderen Rassen vorkommt. Diese Sequenz kann deshalb nicht als Hinweis auf eine genetische Beziehung der mütterlichen Linie des Salukis insbesondere mit dem Sloughi dienen. Dies steht im Gegensatz mit den mehreren mütterlichen Linien die gemeinsam sind mit denen andere Rassen des Mittleren Ostens wie dem Akbasch und dem Kanaan Hund, aber auch mit anderen Windhunden Asiens.

 

Ein Vergleich des Sloughis mit dem Saluki

Die hier vorgestellten Befunde unterstützen nicht die Überlegung dass der Sloughi nur ein Teil des genetischen Bestandes des Salukis ist. Insbesondere sind diese Befunde nicht in Einklang zu bringen mit Ideen das alle Nordafrikanischen Windhunde ausschließlich in jüngerer Zeitrechnung (vor ca. 1300 Jahren) aus Windhunden des Mittleren Ostens herausgezüchtet wurden (die Saluki Hypothese die den Ursprung der Rasse in Verbindung mit der arabischen Eroberung Nordafrikas in Beziehung bringt). Sollte dies in der Tat geschehen sein, so ist dies von so geringem Ausmaß das es offensichtlich keinen Einfluss auf die mütterlichen Linien des Sloughi hatte. In der Tat, die drei nur beim Sloughi gefundenen Sequenzen lassen vermuten dass zumindest diese drei mütterlichen Linien vielleicht seit einigen Tausend Jahren in Nordafrika beheimatet waren. Bringt man hierzu noch die Sequenzen ein die der Sloughi gemeinsam hat mit dem Basenji und anderen afrikanischen Arten so ist es möglich das bis zu 67% aber mindestens 50% aller mütterlichen Linien des Sloughis seit sehr langer Zeit in Nordafrika lebten.

Die Saluki Befunde zeigen ebenfalls an das die diese Rasse bis zu 62% von lokalen mütterlichen Linien abstammt, die allerdings vieles gemeinsam haben mit anderen im Mittleren Osten ansässigen Rassen wie dem Akbasch und dem Kanaan Hund. In diesem Zusammenhang ist es wichtig das die Anzahl der gemeinsamen mütterlichen Linien zwischen Saluki und Akbasch größer ist als zwischen Saluki and jeder anderen Windhundrasse, einschließlich des Sloughis. Diese Befunde sind nicht leicht in Einklang zu bringen mit Vorstellungen das der heutige Saluki seit Tausenden von Jahren kreuzungsfrei gezüchtet wurde und deshalb die älteste Reinzuchtrasse aller Hunde ist, selbst wenn man annimmt das die Kreuzungen mit dem Akbasch sehr weit zurückliegen. Besonders wichtig ist hier die Tatsache zu erwähnen das nicht dem Windhund unähnliche Rassen, wie der Akbasch und Kanaan Hund, mehr gemeinsame mütterliche Linien mit dem Saluki haben als der Saluki gemeinsam hat mit anderen Windhunden, da dies sicherlich nicht die Saluki-Hypothese unterstützt. Die Basis der Saluki-Hypothese als eine übergreifenden Asiatisch-afrikanischer Windhundtyp wird noch weiter abgeschwächt dadurch das die gemeinsamen asiatischen mütterlichen Windhundlinien nicht den Sloughi beinhalten aber statt dessen zahlreiche Rassen die gewöhnlich nicht als Windhunde im weiteren Sinne betrachtet werden.

Zusammenfassend lässt sich festhalten das die Analyse der mitochondrialen DNS Sequenzen anzeigt das der Sloughi aus mindestens drei mütterlichen Linien besteht die nur im Sloughi gefunden wurden, das der Sloughi aber auch drei andere mütterliche Linien besitzt die gemeinsam sind mit weit verbreiteten Rassen oder afrikanischen Hunden, und das eine Linie auch gemeinsam ist mit dem Saluki des mittleren Ostens, aber auch mit einigen anderen Rassen. Ob diese geringfügigen Gemeinsamkeiten sich auf Besetzungen der letzten zwei Tausend Jahre zurückführen lassen, oder aber auf einen noch viel älteren gemeinsamen Ursprung hindeuten, ist ungewiss. Der Saluki besteht aus mehreren, sehr alten mütterlichen Linien, die allerdings in Durchschnitt noch viel weiter verbreitet sind und auch gemeinsam sind mit dem Windhund unähnlichen Rassen des Mittleren Ostens. Dieser letztere Befund ist nicht leicht in Einklang zu bringen mit Ideen dass der Saluki als Windhund seit Tausenden von Jahren rein gezüchtet wurde. Diese Befunde sind eher vereinbar damit dass der gegenwärtige Sloughi und Saluki als Rassen nicht mehr genetische Gemeinsamkeiten haben als jeder mit einigen anderen Rassen hat. Keine der Ideen einer tieferen genetischen Gemeinsamkeit zwischen Saluki und Sloughi lassen sich durch die vorgestellten Ergebnisse begründen.

Wir hoffen mit diesem Aufsatz eine rationalere Basis für weitere Diskussionen dieses Problems geschaffen zu haben. Wir haben bewusst darauf verzichtet die Quellen der verschiedenen hier vorgestellten Ideen zu zitieren da wir es jedem ermöglichen wollen seine Ideen im Lichte der hier vorgestellten Befunde neu zu überdenken. Wir möchten abschließend noch hinzufügen das die hier vorgestellten genetischen Befunde auf einer kleine Stichprobe basieren und deshalb möglicherweise etwas revidiert werden müssen sobald mehr Material vorliegt. Trotz dieser Einschränkung unterstützt das vorliegende Datenmaterial eindeutig die schon von F. Amherst und anderen vorgebrachte Überlegung dass diese Windhundrassen verschieden sind. Wir möchten deshalb vorschlagen alles zu tun diese Rassen auch weiterhin so lange eigenständig zu erhalten bis eine vollständige genetische Analyse vorliegt. Zuletzt möchten wir noch betonen dass eine gänzliche Auflösung dieses Problems erst möglich werden wird wenn wir auch die väterliche Seite durch die Analyse des Y-Chromosoms abgeschlossen haben. Darüber hinaus wird die Korrelation der genetischen mit den sichtbaren Merkmalsunterschieden der Rassen erst möglich werden wenn die gesamte genetische Information der Hunde bekannt ist und die Beziehung von Genen zu bestimmten Eigenschaften geklärt ist, eine Forschung die mit Sicherheit noch viele Jahre dauern wird.

Danksagung: Wir möchten Dr. P. Savolainen für die kritische Begutachtung eines früheren Manuskripts danken. Dieser Artikel wurde erstmals in Dogs In Review veröffentlicht (2004).

Zitate:

  • Amherst F. 1907. Oriental Greyhounds. In Cassell's New Book of the Dog, ed. R Leighton, pp. Ch LVI. London: Cassell & Co
  • Savolainen P, Zhang YP, Luo J, Lundeberg J, Leitner T. 2002. Genetic evidence for an East Asian origin of domestic dogs. Science 298: 1610-3
  • Waters H, Waters D. 1969. The Saluki in History, Art and Sport. Newton Abbot: David & Charles. 112 pp.

Fußnote: mtDNS Abschnitt

Alle genetische Information (Erbmaterial) besteht aus DNS (Desoxyribonukleinsäure), eine riesiges, doppelspiraliges Molekül das aus vier Bausteinen besteht, den Nukleotiden, die zwei antiparallele Molekülbänder bilden. Diese Nukleotide sind A,T,C,G (Adenin, Thymin, Cytosin, Guanin). A interagiert mit T, C interagiert mit G. Diese Interaktion halt die Doppelspirale der DNS zusammen in einer spiegelsymmetrischen komplementären Form. Man kann sich die DNS als einen biologischen digitalen Speicher vorstellen der vier Signale hat (die vier Nukleotide) die die Verschlüsselung der Eiweißsequenz beinhaltet.

Diese genetische Information (DNS) aller Säugetiere ist überwiegend im Zellkern gespeichert. Zusätzlich kommt noch ein kleiner Teil von Erbmaterial in den Mitochondrien vor, den Kraftwerken der Zellen. Diese mitochondriale DNS (mtDNS) wird nur mütterlicherseits vererbt. Männliche mtDNS wird nicht an die nächste Generation vererbt. Deshalb ist jeder Rüde bezüglich der Vererbung der mtDNA eine Sackgasse. Eine Analyse der mtDNS ergibt deshalb ausschließlich Information über die mütterliche Seite eines gegebenen Hundes. Ganz spezifisch wird eine solche Analyse nur Aufschluss über die Mutter, Großmutter, Urgrossmutter etc der mütterlichen Seite eines Hundes erbringen. Da mtDNS, wie jede andere DNS auch, Information in Form der Aneinanderreihung der vier Nukleotide verschlüsselt, kann man die Aneinanderreihung (oder Sequenz) dieser vier Nukleotide vergleichen und damit Rückschlüsse auf die Ähnlichkeit erhalten die am Wahrscheinlichsten auf gemeinsame Vorfahren zurückzuführen ist. Daher wird die Feststellung der Nukleotidfolge oder Sequenzierung eines DNS Abschnitts Information über die genetische Information and damit die vererbte Ähnlichkeit von Hunden erbringen. Solch eine Analyse ist Vergleichbar mit der Ordnung aller Buchstaben dieser Seite in eine einzelne Linie ohne Unterbrechung die dann mit vergleichbare Linien die aus den Seiten anderer Bücher erworben wurde verglichen wird. Logischerweise werden nur sehr genaue Kopien dieser Seite eine große Ähnlichkeit der Buchstabenfolge über einen solch langen Abschnitt aufzeigen.

Nukleotidersatz

Wenn die Information die in der geordneten Folge der Nukleotide der DNS enthalten verändert werden soll, so muss man die Sequenz der Nukleotide abändern. Solch eine Abänderung nennt man eine Mutation. Mutationen können verschiedene Dinge bewirken. In vielen Fällen verändern Mutationen nur ein einziges Nukleotid. So wird z.B., ein A durch ein G ersetzt. Wird eine einzige Verschlüsselung durch den Ersatz einen Nukleotids durch ein anderes geändert so kann man dies durch ein Gegenüberstellung der Nukleotidfolge anderer, vergleichbarer DNS abschnitte feststellen. Man kann dabei auch feststellen welche Nukleotidähnlichkeiten existieren ebenso wie die Verteilung and Art der Unterschiede. Nachdem all diese Veränderungen bei verschiedenen Hunden bekannt sind können diese alle so arrangiert werden das man die verschiedenen Nukleotidsequenzen direkt voneinander ableiten kann, was wahrscheinlich die natürlicherweise durch Mutationen erzeugten Veränderungen nachahmt. Solche Veränderungen können geeicht werden und die Geschwindigkeit mit den Veränderungen stattfinden kann berechnet werden. Jeder einzelne Nukleotidersatz findet in der Regel im Verlauf von Hunderten oder gar Tausenden von Jahren statt, je nachdem welcher Sequenz gerade untersucht wird.

Das Hundegenom

Das Hundegenom ist die Gesamtheit aller Hundegene oder aller Erbinformation die in der DNS verschlüsselt ist und von Generation zu Generation in einer gegebenen Rasse vererbt wird. Das Genom von vier Säugetieren ist bereits sequenziert, das von Menschen, Mäusen, Ratten und Hunden. Ein Vergleich der Sequenzen hat ergeben das Mensch und Hund sich einander genetisch mehr ähneln als den Mäusen und Ratten. Noch genauer, es wurde festgestellt das 90% der Menschengene auch beim Hund vorkommt. Diese genetische Ähnlichkeit ist am einfachsten damit zu erklären das man einen gemeinsamen Vorfahren annimmt aus dem sich beide Arten mit entsprechender genetischer Veränderung entwickelt haben.

Abbildungen :

 

Bild 1: Der heutige Sloughi und Saluki ist jeweils eine eigenständige Rasse die eine geringe genetische Überlappung miteinander, aber auch mit anderen Hunderassen aufzeigen.

Bild 2: Der heutige Sloughi/Saluki/Tazi/Afghane/Taigan stellt Spielarten einer einzigen Rasse dar, dem Saluki, das nur geringe Überlappung mit anderen Hunderassen zeigt.

 

Bild 3: Der Sloughi ist eine Spielart des Saluki, der letztere zeigt nur geringe Überlappung mit anderen Arten

 

Bild 4: Drei einzigartige und drei überlappende mütterliche Sequenzen finden sich in der Rasse Sloughi. Der Kopf eines Sloughi Rüden und die Seitenansicht einer Sloughi Hündin zeigen die am weitesten verbreiteten Haarfarben der Rasse, hellsand und sandfarben/gestromt mit schwarzer Maske.

Bild 5: Acht mütterliche Linien sind bisher beim Saluki gefunden worden. Von diesen kommen zwei nur beim Saluki vor, drei kommen auch bei wenigen und drei bei zahlreichen anderen Rassen vor, inklusive einiger lokaler Mittelöstlichen Rassen. Der Kopf eines befederten und eines glatthaarigen Salukis sowie die Seitenansicht zeigen einige der wichtigen Merkmale der Rasse sowie der Fellfarben.

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