Sloughi's in den Niederlanden
Text: Els Siebel
Übersetzt N. Bildstein
Fotos zur Verfügung gestellt von Els Siebel
zuerst erschienen in der Zeitschrift "Unsere Windhunde" 1/07
 |
| Niederländische Sloughi Gruppe im Jahr 1901 |
Für die ersten Sloughi`s in den Niederlanden müssen wir zurück in das Jahr 1901.
Damals kehrte der Kunstmaler August le Gras mit einer Anzahl Sloughi`s zurück von seiner Hochzeitsreise nach Algerien und Tunesien.
 |
| Der holländische Maler "August le Gras" mit seiner Frau und Tochter und seinem Sloughi vor 106 Jahren auf der Ausstellung in Volksvlijt/ NL |
Auf der Ausstellung im Palast von Volksvlijt in Amsterdam wurde durch Le Gras und seiner Ehefrau ein Arabisches Lager komplett mit Zelte, Dattelpalmen und Sand nachgebaut. Le Gras selber, seine Frau und ihre kleine Tochter trugen Arabische Kleider.
Auf diese Art zeigte Le Gras voller Begeisterung dem Holländischen Publikum diese noch unbekannte Rasse.
Auch in späteren Jahren reiste Le Gras regelmässig nach Nord-Afrika und kehrte dann zurück mit verschiedenen Tieren, sowie Arabischen Pferden und Sloughi`s.
Am 1 . November 1915, gerade 51 Jahre alt verstarb August le Gras.
Der Ursprung von den durch Le Gras importierten Hunden war also Süd- Algerien, in dem Gebiet Oeargla.
Da züchtete ungefähr im Jahr 1896 der Maraboet Sidi Mohammed Belkassem einen Wurf. Aus diesem Wurf wurde die Hündin Muska (die Greifster) an August le Gras zu Geschenke gegeben.
Denn Sloughi`s konnte man nicht kaufen, sie wurden nur verschenkt.
 |
| Die Sloughia "Muska", geboren 1896 in Süd-Algerien aus der Zucht von Sidi Mohammed Belkassem |
 |
| Sloughi-Rüde "Haoeesj", Sohn von "Muska" aus einem Wurf mit 9 Welpen. Er lebte später beim Sultan von Djokjakarta auf Java. |
Le Gras bleibt lange genug in Algerien um mit Muska einen Wurf zu machen, mit als Vater Sidi Sjeig der 1 e , einem gestromten Rüden.
Der Wurf zählte 9 Welpen. Le Gras kehrt dann mit Muska, ihr Sohn Haoëesj (der Starke) und Tochter Oereïda (das Röschen) zurück nach Holland.
Von einer nächsten Reise nimmt Le Gras den Rüden Schaab (der Junker) und Zeïna (die Schöne) aus dem Inland von Tunis mit nach Holland.
Auch mit diesen Hunden wurde gezüchtet und aus dem Wurf mit Zeïna und Haoëesj wurde der später so berühmte Sidi Sjeig der 2 e geboren, er wurde immer angedeutet als der Champion.
Zeïna fühlte sich nicht wohl in Holland, ein Jahr später musste sie leider eingeschläfert werden.
Haoëesj fand ein paar Jahre später ein neues Zuhause beim Sultan von Djokjakarta auf Java.
Oereïda kam in Besitz von Michel la Fontijn. Er war der zweite wichtige Mann in der Niederländischen Sloughi Geschichte.
Michel la Fontijn züchtete unter dem Zwingernamen SAHARA 3 Würfe mit Oereïda.
 |
| Zeichnung von August le Gras: er bezeichnete diesen Hund als "Idealsloughi". |
Die ersten Liebhaber von dieser Rasse wurden schnell gefunden und so wurde im Jahr 1903 der Niederländische Sloeqi Club errichtet.
Im gleichen Jahr brachte der Club ein durch Le Gras geschriebenes Büchlein aus, im Jahr 1906 ein zweites von der Rasse Sloeqi, so wurde es damals noch geschrieben.
Auch wurde durch den Sloeqi Club ein Stambuch eingeführt. Es war ein ganz besonderes Buch in Leder gebunden, worin die Sloughi`s und ihre Abstammung wurden eingetragen. Pro Hund ein beschriebenes Blatt, genummert, handgeschrieben und oft mit Fotos. Dieses Buch zeigte uns, wie die Sloughi`s in den Anfangsjahren ausgesehen haben.
 |
| Sloughis während der Blütezeit der holländischen und Sloughi Zucht zwischen 1905-1913 |
 |
Die grosse Blütezeit der Rasse Sloughi war in den Jahren 1905 – 1913.
Es wurden viele Würfe gezüchtet und auf verschiedenen Ausstellungen waren Exemplare dieser schönen Rasse zu bewundern.
So wurde eine Richterbewertung von der Ausstellung in Haarlem aus dem Jahr 1906 aufgehoben. Der Richter Herr Leliman beschreibt:
“Nagla, Zeïna, Melika, Oase, ein Kleeblatt. So etwas liebes, was für eine Weichheit,
die wunderschönen Augen mit einer sehnsüchtigen Tiefe.
Ich musste diese Hunde richten, ich habe sie vorsichtig betastet. Sie fanden es gemein,
ihre Seelen weinten. Und doch richtete ich,so als ich es hier überschreibe aus meinem
beschneiten Richterbuch. (Viele Ausstellungen wurden damals im Freien gehalten. (E.S.)
Stell dir vor die Nagla`s, die Zeïna`s richten durch einen Vulgären West- Europeanen,
der sie anfasst, ins Maul schaut, sie betastet.
Ich schäme mich. Poor nice Ladies. I bag you thous nad pardons.
 |
| Der berühmte "Champion Sidi Sjeig" |
Der Sloughi war ein romantischer Hund, der genau in die Zeit gehörte von Jugendstil und dem Interesse für fremde und ferne Länder.
Seine Kulisse ist die Wüste und die Arabischen Scheichs mit wapperenden weissen Mänteln.
Seine schöne Linien, seine Herkunft, seine Geschichte, das alles sprach Le Gras und den ersten Liebhabern der Rasse sehr an.
So ungefähr im Jahr 1930 läuft der Sloughibestand zurück. Es wird wohl noch etwas gezüchtet, sogar ein Rüde aus Frankreich wurde importiert. Man machte sich aber Gedanken über die Rassenreinheit von den Hunden.
 |
| Eine Idylle "Kind mit Hund" vom Beginn des vorigen Jahrhunderts |
 |
| Sloughia "Raia" |
Im Holländischen Sloeqi- Stambuch wird zuletzt eine Hündin ohne Namen eingetragen, geboren aus einem Wurf von 3. Datum dieses Wurfes war der 4 e November 1937. Diese Hündin bekam die Nummer 340.
Danach bleibt es stil. Es war als ware die Rasse Sloughi verschwunden. War sie eine Fata Morgana?
Im Jahr 1967 wurde ein in der Schweiz gezüchteter Rüde nach Holland importiert, damit wurde ein neuer Anfang gemacht, aber das erzählen wir in der nächsten Geschichte.
 |
| Welpenblick "Oelida", geboren 23.05.1930, leider im September gleichen Jahres an einer Hundekrankheit gestorben. |
