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Ein Sloughi als Therapiehund


von: Marietta Heil
Erschienen in "Unsere Windhunde" 1/07

Ein Hund im Krankenhaus, Altersheim, Schule oder als therapeutischer Begleiter ist heute keine Seltenheit mehr. Die positive Wirkung von Tieren auch auf Kranke und alten Menschen, ist inzwischen zweifelsfrei nachgewiesen.

Und so sind wir – ich und meine Sloughi-Hündin Azali Dau al Gamar, seit einigen Jahren aktives Mitglied bei „Tieren helfen Menschen e.V.“. Anfangs eigentlich nur mit der Absicht bei Schulprojekten meines Hundevereins „keine Angst vorm großen Hund“, Kindern in der Schule den richtigen Umgang mit dem Hund spielerisch und kindgerecht zu vermitteln, landeten wir auf Grund der freudigen Einsatzbereitschaft von Azali auch im Altersheim.

Ganz hingegen meiner Befürchtungen, Azali könnte den emotionalen Belastungen der Pflegestation (Begegnung mit Leid, Tod und Trauer) nicht gewachsen sein, stellte ich rasch fest, dass Azali mit dieser Form der Arbeit sehr gut zu Recht kommt. Besuchstermine werden freudigst von ihr absolviert.

Azali ist eine aufgeschlossene, freundliche Hündin, die Streicheleinheiten liebt, niemals aufdringlich oder hektisch reagiert. Sie ist sehr sanftmütig, sicher im Wesen und äußerst vorsichtig bei der Aufnahme von Leckerlis, was gerade bei alten Menschen mit festem, verkrampftem Fingerschluss sehr wichtig ist.

Auch mit macht es Freude, den alten und kranken Menschen im 14-tägigen Rhythmus etwas Abwechslung und Spaß mit Azali zu bereiten. Und so waren meine anfänglichen Bedenken rasch ausgeräumt.

Seit einigen Jahren sie wir nun ein fester Bestanteil des Besuchshundeteams im Seniorenheim Haus Heinberg in Tauberbischofsheim.

Auf unserem Programm stehen kleine Hundstücke, wie z.B. Rollstuhl Agility oder Gedächtnis-Spiele, die stets mit Würstchen der Bewohner belohnt werden.

Natürlich gibt es für Azali auch jede Menge Streicheleinheiten. Pflegebedürftige und bettlägrige Patienten besucht Azali im Zimmer. Meinst sucht Azali den Kontakt im Bett, was für den Patienten erleichternd ist. Die Patienten wissen hier Azalis ruhige und vorsichtige Art zu schätzen, da sie nicht im Bett umhertrampelt.

Hygienevorschriften werden natürlich eingehalten. Gerde bei diesen Patienten ist ein sicheres Wesen des Hundes von großer Bedeutung, da häufig keine sprachliche Verständigung mehr stattfinden kann.

Diese Einsätze erfordern vom Hundehalter sowie vom Hund selbst bei großer Einsatzfreude viel Kraft und Energie. Die Hunde nehmen die Befindlichkeit der Menschen sehr stark wahr und werden zum teil auch mit dem Sterben konfrontiert. Deshalb ist es für mich sehr wichtig, Azalis Verhalten und Stimmung gut im Auge zu behalten, um eine Überforderung des Hundes auszuschließen. Gegebenfalls müssen die Besuchszeiten verkürzt werden.

Um mich mit dieser Thematik intensiver auseinanderzusetzen und auch fachlich fundiertes Wissen dazu zu gewinnen, besuche im immer wieder Seminare und Fortbildungen.

Für das Pflegepersonal bedeutet die Hundebesuchszeit einen größeren Arbeitsaufwand. Die Patienten müssen vorbereitet oder entsprechend gelagert werden (z.B. Sitzkreis oder Aufenthalte im Freien, größerer Hygieneaufwand usw.). Ohne diese Einsatzbereitschaft der Mitarbeiter wären solche Hundebesuche nicht durchführbar.

Azali ist inzwischen auch langjährige und unverzichtbare Kollegin bei meiner Arbeit als Sozialpädagogin im Rahmen der tiergestützten Pädagogik.

Ich bin sehr froh darüber, gemeinsam mit Azali immer wieder schöne Augenblicke bei der Arbeit mit Menschen erleben zu dürfen.

 

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vom 02.03.2007