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      Die Entstehung des Internets
      
      Übersicht: 
      Anfang der 60er Jahre entstand auf dem Hintergrund des "Kalten Krieges", 
        des "Sputnik-Schocks" (1957) und der atomaren Bedrohung Amerikas durch 
        die Sowjetunion die Aufgabenstellung, ein militärisches Kommunikationsnetzwerk 
        zu schaffen, das nicht durch die gezielte Zerstörung eines Knotenpunktes 
        vollständig lahmgelegt werden könnte. Das zu dieser Zeit schon bestehende 
        Computernetzwerk des amerikanischen Militärs hatte noch diesen entscheidenden 
        Nachteil. Aus diesen Gründen gründete das amerikanische "Department of 
        Defense" (DoD) die "Advanced Research Projects" Agency (ARPA). Ziel war 
        es, technologisch wieder in Führung zu gehen und diesen Vorsprung dann 
        den Militärs nutzbar zu machen. Der Ursprung des heutigen Internets hatte 
        also einen militärischen Hintergrund. 
        1964 stellte Paul Barran, ein Mitarbeiter von "RAND" (eine weitere zentrale 
        Denkfabrik), das durch die ARPA finanziell stark gefördert wurde, die 
        Theorie über paketvermittelnde Netzwerke vor. Damit waren die Forderungen 
        erfüllt, dass es keine Zentralstelle mehr geben muß und Teile des Netzwerkes 
        zerstört werden könnten, ohne dass damit das ganze Netzwerk ausfällt. 
        Die Nachrichten würden nun in einzelne Pakete von einer bestimmten Größe 
        zerlegt, einzeln adressiert und mit einer eigenen Nummer versehen werden. 
        Jedes Paket würde mit der Adresse des Anfangsknoten und der Adresse des 
        Endknoten ausgezeichnet werden und jedes Paket konnte sich seinen Weg 
        durch das Netz selbst bestimmen. Jeder Rechner im Netzwerk würde den gleichen 
        Status haben, wäre gleich wichtig und hätte die Befugnis, Meldungen zu 
        generieren, zu empfangen und weiterzuleiten. 
        1967 wurden dann die Spezifikationen für einen "Interface Message Processor" 
        (IMP) festgelegt, der die Kommunikation zwischen Rechnern mit unterschiedlichen 
        Betriebssystemen ermöglichte. 
        1969 wurden in Amerika die ersten vier Universitäten über die zu diesem 
        Zeitpunkt entwickelten IMPs miteinander vernetzt. Somit war in Amerika 
        das ARPAnet geboren. Auch in Europa arbeitete man in der Zwischenzeit 
        an der Entwicklung von IMPs. Ebenfalls 1969 entwickelte der Student Steve 
        Crocker mit der "Host Software" die Möglichkeit, einen Vorschlag bzw. 
        eine Theorie im Netz so zu veröffentlichen, dass andere darauf antworten 
        konnten und so eine Art erster "Newsgroup" entstand. Das ARPAnet wurde 
        interaktiv und über diese neue und schnelle Kommunikationsmöglichkeit 
        wurde auch die Weiterentwicklung des Netzes forciert. 
        Bis 1971 waren dann schon 15 Institutionen an das ARPAnet angeschlossen. 
        Wesentlich war in diesem Jahr auch die Entwicklung zweier neuer Protokolle, 
        nämlich "Ftp" (zum Dateitransfer) und "Telnet" ( um sich an einem entfernten 
        Rechner einzuloggen und somit auf diesem arbeiten zu können). 
        1972 wurde das ARPAnet der Öffentlichkeit in einer internationalen Konferenz 
        vorgestellt. Es wurde die International Network Working Group (INWG) gebildet, 
        die das ARPAnet über die Grenzen der USA ausdehnen sollte. 
        So wurden dann 1973 jeweils ein Rechner in Großbritannien und einer in 
        Norwegen an das ARPAnet angeschlossen. Insgesamt gab es in diesem Jahr 
        schon 35 Knotenpunkte im Netz. Ebenfalls 1973 wurde das Transmission Control 
        Protocol (TCP) entwickelt, über das nun aus dem ARPAnet ein weltumfassendes 
        Internet werden konnte. Durch das TCP-Protokoll konnten nun auch Netzwerke 
        mit unterschiedlichen Protokollen im ARPAnet miteinander verbunden werden. 
        1975 entwickelte sich in den USA das erste kommerzielle Netzwerk, das 
        Telenet und das ARPAnet wurde der der Kontrolle der Defense Communications 
        Agency (DCA) übergeben. 
        1977 wurde das TCP-Protokoll in das Transmission Control Protocol (TCP) 
        und das Internet Protocol (IP) weiterentwickelt. Das Internet Protocol 
        wäre zuständig für die Adressierung der Pakete und das Transmission Control 
        Protocol für das zuverlässige Verschicken. Für Dienste, die solche zuverlässigen 
        Übertragungsmechanismen nicht benötigen (wie z.B. der Sprachübertragung), 
        wurde das User Datagram Protocol (UDP) entwickelt. Grundlage dieser Weiterentwicklungen 
        waren wiederum militärische Anforderungen, nämlich die Möglichkeit auch 
        Sprache über das Netz an Bodeneinheiten weitergeben zu können. Dies war 
        mit TCP nur eingeschränkt möglich. Ebenfalls 1977 wurde der Standard für 
        Textnachrichten (E-Mails) festgelegt. Ein weiterer Meilenstein war die 
        Entwicklung des UUCP-Protokolls (Unix-to-Unix-Copy), das die Einwahl über 
        das Telefonnetz in einen Rechner ermöglichte. 
        1978 war dann das TCP/IP Protokoll soweit ausgereift, dass es eingesetzt 
        werden konnte. Noch heute beruht das Internet übrigens auf diesem Protokoll. 
        1979 entwickelten zwei Studenten in den USA das USENET, das mittels des 
        UUCP-Protokolls den Austausch von Nachrichten zwischen UNIX-Rechnern über 
        das Telefonnetz ermöglichte. Im USENET entstanden dann Newsgroups, in 
        denen die Studenten eine Plattform zum gegenseitigen Austausch hatten. 
        Ab diesem Jahr nahm weltweit die Zahl der nicht-militärischen Netzwerke 
        immer mehr zu und auch in Europa wurde das European UNIX Network (EUnet) 
        gegründet. 
        1983 zogen sich dann die amerikanischen Militärs in ein eigenes Netzwerk, 
        das MILNET zurück und überliessen den Universitäten das ARPAnet. Weltweit 
        waren in der Zwischenzeit immer mehr Betriebssysteme in der Lage, mit 
        dem TCP/IP-Protokoll umzugehen, was eine weitere wichtige Grundlage für 
        die Entstehung eines weltweit zugänglichen Netzwerkes war. 
        1984 wird der 1000ste Rechner an das ARPAnet bzw. Internet angeschlossen. 
        Aus diesem Grund wird das Domain Name Systems (DNS) eingeführt, das nun 
        auf einzelnen Rechnern zentral das Domainnamen / Adressen mapping durchführt. 
        Bisher mussten auf jedem angeschlossenen Rechner eine eigene Liste (Datei) 
        aller Domänen und Adressen geführt werden, was einen immensen Verwaltungsaufwand 
        bedeutete. Die Masse der Netze und Knoten wurde schnell unüberschaubar 
        und man versuchte, die Netze nach ihrer geographischen Zugehörigkeit mit 
        Namen zu unterteilen, so steht z.B. das Kürzel "de" für Deutschland. 
        Ende 1986 fanden sich bereits ca. 5000 Hosts im Internet. 
        Ende 1987 waren es bereits ca. 28000 Hosts. 
        1988 legte ein E-Mail-Anhang, der "Internet-Worm" ca. 6000 der inzwischen 
        ca. 60000 Hosts im Internet lahm. Ebenfalls 1988 wurde in Finnland der 
        "Internet Relay Chat" (IRC) entwickelt, d.h. es können viele Menschen 
        gleichzeitig auf sogenannten "Channels" ihre Kommentare, Anfragen, etc... 
        eintippen, wobei die Eingaben auf allen Bildschirmen derjenigen erscheinen, 
        die ebenfalls diesen Channel gewählt haben. Heute spricht man eher von 
        Chaträumen bzw. Chatrooms. 
        Bis Ende 1989 waren inzwischen ca. 160000 Rechner im Internet vorhanden. 
        In diesem Jahr tauchten auch die ersten kommerziellen Anbieter im Internet 
        auf, die z.B. E-Mail-Dienste anboten. 
      "Archie" wird eingeführt. 
        Ende 1990 erfand Tim Berners-Lee, ein Computer-Wissenschaftler am CERN-Institut 
        in Genf das World Wide Web. Das WWW war ursprünglich für den Informationsaustausch 
        zwischen Physikern verschiedener Universitäten weltweit gedacht. Tim schrieb 
        zusammen mit Robert Cailliau den ersten WWW-Browser und den ersten WWW-Server. 
        Somit waren die ersten Standards für URLs, HTTP und HTML ( "Hyper Text 
        Markup Language") gesetzt. Mit der Entwicklung und Verbreitung der "Browser" 
        war der Siegeszug des WWW nicht mehr aufzuhalten. Somit war der Grundstein 
        für die zukünftige Nutzung des Internets, auch durch Computer-Laien, basierend 
        auf einer grafischen Benutzeroberfläche gelegt. 
        Ende 1990 finden sich über 313000 Hosts im Internet 
        1991 kommen die ersten grafischen Benutzeroberflächen, Gopher und WAIS. 
        Somit löste sich das Internet langsam von der etwas mühsamen Eingabe von 
        Befehlen in Befehlszeilen. Ende 1991 ca. 620000 Hosts im Internet. 
        Ab 1992 nehmen die Multimedia-Möglichkeiten im Internet zu, es können 
        nun auch Bilder und Ton-Dateien per E-Mail verschickt werden und es findet 
        ein erstes Treffen statt, bei dem über Audio und Video kommuniziert wird. 
        Ca. 1 Million Hosts im Internet. 
        1993 kann das erste Radioprogramm über das Internet empfangen werden. 
        Ca. 2 Millionen Hosts im Internet. Der erste WWW-Browser für den PC wird 
        vom späteren Gründer von Netscape entwickelt. 
        1994 ca. 4 Millionen Hosts im Internet. Das Internet ist inzwischen praktisch 
        weltweit erreichbar. 
        1995 bekommen die kommerziellen Anbieter (Compuserve, America Online ...), 
        die bisher nur e-Mails und News mit dem Internet austauschen konnten, 
        vollen Zugang und können alle vorhandenen Dienste nutzen und anbieten. 
        Ab diesem Zeitpunkt findet immer mehr eine Kommerzialisierung des Internets 
        statt. 
        Im Juli 1998 finden sich ca. 37 Millionen Hosts im Internet, das inzwischen 
        von ca. 200 Millionen Nutzern besucht wird. 
        Stand Februar 2000 in Deutschland: 1604343 Hosts vorhanden und über 11Millionen 
        Nutzer. Weitere Infos gibt es bei Ripe, die "Network Coordination Centre 
        (RIPE NCC)" für Europa ist eines von drei regionalen Internet-Verzeichnissen 
        (Regional Internet Registries RIR), die heute existieren. Sie bieten z.B. 
        Zuteilungen und Registrierungenan, die die die Funktionalität des Internets 
        weltweit erhalten sollen. Es gibt dann noch ARIN (American Registry for 
        Internet Numbers) und APNIC (Asia Pacific Network Information Centre). 
        Bei diesen Organisationen finden Sie immer die aktuellsten Zahlen über 
        die Entwicklung der Hosts im Internet. 
       
        
        
        
        
        
       
        
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