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SLOUGHI und AGILITYText: Eve Schwender,
Fotos: Eve Schwender, O.Eberhardt
Agility - eine Sportart für Hunde gemeinsam mit deren Besitzern. In Kurzform erklärt: "Hund und Herr" haben in kürzest möglicher Zeit und möglichst fehlerfrei einen Parcours, bestehend aus verschiedenen Hindernissen (z.B., Sprünge, Wippe, Kletterwand, Slalom, Tunnel etc.) zu bewältigen. Wobei "Herr" die Hindernisse den Hunden überlässt und sich "lediglich" darauf konzentrieren muss, die vorgegebene Reihenfolge dem Hund verständlich zu machen und dem teilweise rasanten Tempo von diesem (in unserem Fall Windhunde!) nachzukommen.
Sloughi - stellvertretend für Vertreter dieser Rasse stehen unsere vier Sloughis, mit denen wir mehr oder weniger aktiv Agility betreiben oder betrieben haben (auch unsere mit fast 17 Jahren verstorbene Sloughi-
Hündin war in jungen Jahren begeisterte "Hindernisläuferin"!). In diesem Artikel werden wir immer wieder V Ifricija Nuri al Baida (genannt "Chinou") erwähnen, die sogar erfolgreich kleine Turniere absolviert. Aber auch ihre zwei Töchter "Arjuwani und Aylabija Dau al Gamar" (9 Monate alt) nehmen schon mit großem Spaß am Training teil. Natürlich sind für sie nur bestimmte Hindernisse geeignet, die ihr Selbstvertrauen und auch ihr Vertrauen zu uns Menschen stärken sollen, aber nicht ihren noch im Wachstum stehenden Knochen schaden!
Sloughi und Agility - das soll funktionieren? Die Meinungen gehen auseinander, warum eigentlich? Wir sagen : Ja, es funktioniert! Ja, wenn ich daran denke, wie unsere Hunde mit fliegenden Ohren über den Parcours jagen und dabei über das ganze Gesicht strahlen! Kennen Sie den Ausdruck in den Gesichtern Ihrer Sloughis, wenn sie glücklich über weite Wiesen jagen? Jetzt kommt sicher das Argument: Dafür gibt es ja Rennbahnen, die dem Naturell unserer Hunde wesentlich mehr entgegenkommen! Über die rassespezifischen Anlagen unserer Sloughis, deren Ursprünglichkeit es sicher zu erhalten gilt, möchte ich hier nicht diskutieren. Und da wir in unseren Breitengraden nicht zur "Hetzjagd" gehen können, bleibt leider "nur" die Rennbahn. Ich bin froh, dass das "Coursing" hier immer mehr an Bedeutung gewinnt, da dies sicher eine gute Möglichkeit bietet, unseren Sloughis eine "artgerechtere" Form der Bewegung zu verschaffen. Doch was ist mit den vielen Anhängern der Rasse, die mit ihrem Hund nicht die Rennbahn besuchen wollen? Die einen, da dies für sie nicht unbedingt die Form der Freizeitbeschäftigung ist, die sie für sich und ihren Hund auswählen. Die anderen wollen nicht noch zusätzlich die "Hetzleidenschaft" ihres Windhundes " schüren", sondern wünschen sich, diesen auch ohne Leine in der freien Natur bewegen zu können. Ich bin der Meinung, es sind auch solche absolut geeignete
Windhundebesitzer, die eine Form der Windhundehaltung praktizieren wollen, die unseren hiesigen Gegebenheiten angepasst ist und die sich einen Windhund nur an der Leine nicht vorstellen können. Und für gerade diese ist der "Agility-Platz" eine hervorragende Möglichkeit, den "Dialog, das Miteinander" mit ihrem Hund zu fördern! Ihr Sloughi kann sich frei bewegen, jedoch in die Richtung, die sie vorgeben! Eine physische und psychische Anforderung ist gegeben! Damit unsere Sloughis es kaum erwarten können, den "Agility-Parcours" zu erreichen (wie es bei "Chinou" der Fall ist), gibt es jedoch einigen Punkte zu beachten: 1) Wir sollten voller Freude und positiver Motivation zum Training gehen, denn die eigene Einstellung überträgt sich auf unsere sensiblen Begleiter! 2) Die Auswahl des für Windhunde geeigneten "Hundeplatzes" ist besonders wichtig!
Es sollten qualifizierte Ausbilder vor Ort sein, die mit dem Wesen unserer Hunde vertraut sind und mit entsprechendem Feingefühl das Training betreuen. 3) Unser Sloughi sollte gut sozialisiert aufgewachsen sein und sich einigermaßen stressfrei unter Menschen und Hunden bewegen können (der Besuch einer Welpen- bzw. Junghundespielgruppe leistet gute "Vorarbeit" und ist sowieso ein hilfreicher "Grundstock" fürs weitere Leben!) 4) Wir sollten als "Rudelführer" von unseren Hunden akzeptiert werden, d.h. sie sollten eine ihrem Wesen entsprechende (!) Grunderziehung genossen haben und auch ohne Leine einigermaßen folgsam sein (dies wird durch das "Agility-Training" gefördert!). 5) Der "Agility-Platz" bietet die Möglichkeit für unseren Sloughi sich frei bewegen zu können. Es liegt an uns, ihm auch dieses Gefühl von "Freiheit" zu geben. Je besser uns dies gelingt, desto harmonischer wird das Training ablaufen! Die "Grenzen", die wir setzen, sollte er entweder nicht bemerken oder sie sollten ihn motivieren. 6) "Agility" ist für uns nicht eine Form der "Unterordnung", sondern der (möglichst lautlosen) Kommunikation zwischen "Herr und Hund". Das Endziel sollte eine Verständigung untereinander durch leise Worte, Handzeichen oder manchmal auch nur noch Gedanken sein! Dies ist eine wunderbare Erfahrung! Natürlich kann es im sportlichen Wettkampf durchaus auch einmal etwas lauter zugehen. Wobei diese Situation, so ist unser Gefühl, eine absolut positive Motivation ist. 7) Natürlich ist es besonders wichtig, nur unter Berücksichtigung der "rassespezifischen" Eigenschaften unserer Sloughis zu trainieren. Ein Vergleich mit der in dieser Sportart sehr stark vertretenen Rasse der "Border-Collies" z.B. sollte tunlichst vermieden werden. Wir sollten das eigenständige Wesen, die hohe Sensibilität, die Hetzleidenschaft auch bei der Auswahl der Motivationsmöglichkeiten beachten! Wieder einmal sind wir "Besitzer" gefragt! Wie gut kenne ich meinen Hund, wodurch lässt er sich besonders gut motivieren? Bei "Chinou" reicht alleine schon unsere eigene Begeisterung über ein gut absolviertes Hindernis und bei besonders schwierigen Situationen ein "Leckerli". Funktioniert es ausnahmsweise an einem Tag einmal nicht so gut (auch unsere Sloughis haben gute und schlechte Tagesformen, die wir unbedingt respektieren sollten!), dann lassen wir nicht erst "Frust aufkommen", sondern verlassen nach gutem Absolvieren ihres "Lieblingshindernisses" mit einem "dicken Lob" den Platz.
8) Wir sollten ohne übertriebenen Ehrgeiz, sondern unter dem Aspekt "Spiel, Sport und Spaß gemeinsam mit unseren Sloughis" an das Thema "Agility" herantreten. "Chinou" nimmt sogar an kleinen Turnieren erfolgreich teil. Vielleicht klappt es gerade deshalb so gut weil wir mit keinen allzu großen Erwartungen an das Training rangegangen sind. Alleine das Training hat so viel positives in unserem "Zusammenleben" bewirkt, dass ich nur jedem, der Interesse an dieser Sportart hat, raten kann, es zumindest zu versuchen! Auch für uns Menschen ist ein hohes Maß an Konzentration und, im späteren Verlauf des Trainings auch Kondition erforderlich, so dass wir nicht nur unserem Sloughi Training für "Körper und Geist" bieten, sondern auch uns selbst! Allen Diskussionen zu diesem Thema zum Trotz muss ich aus meiner eigenen Erfahrung heraus sprechen: Unsere Hunde haben eine sehr enge Bindung an uns. Sie haben ihre Hetzleidenschaft in keinster Weise verloren - das stellen sie immer wieder unter Beweis! -. Aber es gelingt uns (in den meisten Fällen) sie zu steuern oder auch zu bremsen. Dies erleichtert eine artgerechte Haltung in unseren Breitengraden erheblich. Ihren Bewegungsdrang voll ausleben können unsere Sloughis, indem sie uns auf unseren Ausritten mit unseren "Arabern" begleiten oder durch freies (!) Spiel mit anderen Windhunden. Dass dies so wunderbar funktioniert, haben wir sicher auch unserem Agility-Training zu verdanken.
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