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Mein erster Sloughi

Mein allerliebster Sloughi-Junge Azaar liegt ruhig schlafend auf dem Sofa, und er geniesst ein frühes Nachmittagsnickerchen während ich das schreibe. Er ist wirklich eine 60 Km/t couch-Kartoffel. Ich bin gebeten worden, seine Geschichte für die Leser von Sloughi-World zu schreiben, und ich tue es, während es draussen regnet, so habe ich viel Zeit, seine Geschichte zu schreiben.

Alles begann im frühen Winter von 2004, als mein geliebter südafrika­nische Boerboel Mufasa zu hinken und stolpern begann. Er hatte eine Flegeljahr-Genickverletzung, die begann auf die Nerven im Genick zu drücken, und ich habe gemerkt, dass er das nicht lange durchhalten würde. Ich wusste, dass ich ohne Hund nicht sein konnte, aber die Boerboe, tendieren dazu, Knochenprobleme leicht zu bekommen, so beschloss ich, eine Rasse mit möglichst wenig Gesundheitsproblemen zu suchen. Und da ich Doggen und Windhunde gleichermassen gern habe, landete ich diesmal auf der Seite der Windhunde. Aber ich wollte einen Hund mit einem Schutzinstinkt, und ich bevorzuge kurzhaarige Hunde, und ich liebe afrikanische Hunderassen. Nachdem ich die Chart Polskis, Magyar Agars und Azawakhs (oh, sind die schön! - aber zu misstrauisch für jemanden, der in der Stadt lebt), ins Auge fasste, kam ich auf den Sloughi.

Findet man aber einen Züchter einer so seltenen Rasse? Norwegische Hundeliebhaber kümmern sich allgemein nicht viel um Windhunde, und eine so seltene Rasse wie die Sloughis, würde in Norwegen sicherlich un,möglich zu finden sein? Eigentlich nicht! Glücklicherweise besass eine Frau drei Slughis (in der Tat, die einzigen in Norwegen), und sie hatte gerade eine von den beiden hübschen Hündinnen decken lassen, mit ihrem eigenen fantastisch aussehenden Rüden.Nun das war vielversprechend.

Die Hündin, Twisty Marsh Jadita, war von Schweden importiert mit einer Menge holländischen Blutes in ihrem Stammbaum, und der Rüde, Alto Kaheela de Moreau, hatte auch einen edlen Stammbaum. So wartete ich ungeduldig auf Nachricht, ob überhaupt Welpen geboren werden würden.

Aber ich habe eigentlich noch immer keinen Sloughi getroffen. Auch nicht die Züchterin, Line Urke, die an der Westküste weit von Oslo entfernt wohnte. Aber Line war gerade dabei eine junge Hündin aus dem Dalvit Zwinger in Tschechien zu importieren, und die Hündin sollte per Flugzeug in Oslo ankommen. Als Line und ihr Partner nach Oslo kamen, um die Hündin in Empfang zu nehmen, war ich dort am Flughafen, um sie dort zu treffen und um meinen allerersten Slughi zu sehen. Und welch einen Eindruck hat sie gemacht! Nach mehreren Stunden in der Flugbox im Flugzeug und dann beim Zoll, kam Azira ag Dalvit trottend aus dem Käfig heraus, die Ruhe selbst, wie eine Königin. Sie war atemberaubend. Ich habe sofort gewusst, dass ich die richtige Rasse gewählt hatte.

Dann folgte die lange Wartezeit auf die Welpen. Und endlich, am 26. Mai waren sechs hübsche Welpen geboren. Ich besuchte Line, um die Welpen zu sehen als sie fünf Wochen alt waren, und ich hatte die Freude, sie zum ersten Male im Garten spielen zu sehen. Auf den ersten Blick verliebte ich mich in einen großen, stattlichen sandfarbigen Rüden, aber Line empfahl mir einen anderen zu wählen, einen kleineren mit einer dunklen Wolkung. Damals mochte ich die Farbe nicht, aber jetzt bin ich froh, dass ich auf sie hörte. Ich wußte, dass ich bald einen zweiten Sloughi-Rüden haben würde, und Line wählte daher für mich einen freundlicheren und wissbegierigen Rüden.Der sandfarbene war wirklich schön, aber wahrscheinlich zu wenig dominant um ein Rudelführer zu sein.

Ich hatte noch immer meinen Boerboel Mufasa, und er und ich genossen unseren letzten Sommer zusammen mit schönen Spaziergängen, viel Spielen und viel Schwimmen. Er schwamm gerne und konnte es auch ohne Schmerzen tun. Ich habe beschlossen, ihn nicht bis zum kalten Herbst zu behalten, der ihm Schmerzen in den Gelenken verursachen würde. Glücklicherweise sollte mein neuer Welpe am 1. August bei mir einziehen. Ich wusste, dass ich daheim nach Mufasas Tod nicht schlafen könnte, ausser ich hätte die Gesellschaft eines anderen Hundes.

Ich werde Ihnen nicht sagen, wie mein Herz schmerzte, an diesem letzten Tag mit Mufasa. Ich kann noch immer nicht darüber schreiben oder gar daran denken. Ich habe Ströme geweint, und ich weiss, dass ich eines Tages einen neuen Boerboel besitzen werde. Als alles vorbei war, fuhren mich zwei Freunde zwei Stunden lang nordöstlich von Oslo, dorthin, wo Line ihre Schwester besuchte. Sie hatte einen Welpen und eine seiner Schwestern gebracht, welche LIne den neuen Besitzern in Schweden bringen wollte.

Azaar eroberte mein Herz sofort. Er war unerschrocken und spielerisch und absolut hübsch. Er schlief die erste Nacht friedlich durch, seine erste Nacht weit weg von seinem alten Heim, in meinem Bett mit seinem kleinen Kopf auf meinem Arm. Er hat sich sehr schnell an sein neues Leben angepasst und kabberte nie an meinen Möbeln. Er spielte gerne mit meinen Schuhen ohne sie zu beschädigen. Er lehrte mich auch, dass Sloughis niemals auf einer harten Unterlage liegen. Kissen, Hundebetten und weiche Decken hielt er für selbstverständlich. Nur Hunde schliefen auf dem Fussboden. Sloughis sind keine Hunde, sie sind Sloughis - und Sloughis brauchen weiche Dinge, um darauf zu schlafen.Es dauerte einige Zeit bis er ganz stubenrein war, aber er lernte schnell, an der Glocke zu klingeln, welche ich an der Eingangstüre angebracht hatte, wenn er hinaus gehen wollte.

Aber sein Jagdinstinkt überraschte mich. Ich dachte, ich wäre vorbereitet, erwartete von ihm, dass er Vögel und Katzen jagen wollte, aber er wollte nach allem was klein war und sich bewegte hinterher rennen. Sogar flaumige Löwenzahnblüten versetzten ihn in wilde Aufregung. Aber es freute mich, zu sehen, wie sich dieser Instinkt entfaltete, da ich am Lure-Coursing interessiert war. Er schien ein echtes Talent dafür zu haben.

Azaar erhielt bald die Gelegenheit, das Lure-Coursing zu prüfen. Er war, natürlich, viel zu jung, um so einen Lauf zu machen,aber er musste es versuchen, einen "Hasen" zu jagen auf einer geraden Strecke von 30 m. Er tat es gerne. Ich nahm ihn überall mit, da ich alle Zeit hatte, um ihn zu sozialisieren und in der Umwelt zu trainieren. Ich studierte an der Universität von Oslo, aber Gesundheitsprobleme zwangen mich ein Semester frei zu nehmen. So musste Azaar mit dem Bus fahren, Straßenbahn und Zug, er musste viele Leute und Hunde treffen, er versuchte das Fährtensuchen in den Wäldern, er machte "Gehtraining" im Stadtzentrum von Oslo, und jeden Tag erlebte er etwas Neues. Nie zeigte er auch ein Zeichen von Angst oder Zaudern. Was immer für Herausforderungen ich ihm vorsetzte, immer bewältigte er sie ohne Schwierigkeiten.

Und noch immer erfährt und erlebt er neue Dinge. Jetzt ist er 13 Monate alt, und er war fast überall mit mir. Was er noch nicht versucht hat, ist das Fliegen und eine Bootsfahrt,aber er wird wahrscheinlich beides in diesem Sommer tun. Er war etwa bei einem Dutzend von Hundeausstellungen als Umweltübung und Vorbereitung, und hat an drei Ausstellungen aktiv teilgenommen. Bei den drei Veranstaltungen bekam er CERT und BOB. Ich habe ihn selbst vorgeführt ohne vorherige Erfahrung, und er war unglaublich leicht zu führen! Sicher, da gab es wenig oder überhaupt keinen Wettbewerb, aber trotzdem ist es ein hervorragender Erfolg für einen einjährigen Sloughi BOB zu bekommen von drei erfahrenen ausländischen Richtern.

Und alle drei Richter kommentierten seine gut entwickelte Muskulatur und seine ruhige, freundliche Persönlichkeit. Ein Richter bestand immer wieder darauf, dass ich ihn oft ausstelle. Eine Richterin gab Azaar und mir eine Porzellan-Figurine, die sie aus ihrem Heimatland Russland mitbrachte. Sie sagte, dass sie ihn auserwählt hatte dieses persönliche Geschenk zu bekommen, weil er besonders vielversprechend war.

Bin ich glücklich, einen Sloughi gewählt zu haben? Oh ja, aber sicher. Er ist alles was ich erwartet hatte, und noch mehr. Azaar begegnet jedem Fremden mit Freundlichkeit, aber ich habe keinen Zweifel, dass er jeder Gefahr die Stirne bieten würde ( obwohl er nie Feindseligkeit oder Argwohn gezeigt hatte). Meine Freunde, welche noch nie einen Windhund so nahe gesehen hatten und dachten, nie einen zu mögen, sind alle in ihn verliebt. Ja, sie denken er ist mager, aber trotzdem, seine Perönlichkeit hat es ihnen angetan. Ein Freund, der einen Boerboel besitzt, dachte immer, dass Windhunde hässlich und abgemagert seien, ist nun ganz ergriffen von Azaar ("Mein Gott, schau wie schnell er rennt! Fantastisch!"). Und meine alte Mutter, die niemals erlauben würde, dass ein Hund auf Möbeln schläft, erlaubt es Azaar, auf ihrem teuren gepolstertem antiken Sofa zu schlafen.

Sein Jagdinstinkt ist stark ausgeprägt, aber er rennt nie weiter weg von mir, so dass er mich immer noch sehen kann. Wenn ich ihn im Wald von der Leine frei mache, bleibt er immer nahe bei mir. Er liebt alle Hunde, gross und klein, aber am liebsten sind ihm die Windhunde. Jetzt im Herbst (2006) erwartet Line einen weiteren Wurf (Dahija Bohemia Genao x ein feiner LC Rüde von Schweden), so dass ich meinen zweiten Sloughi bekommen kann. Azaar, jetzt alleine, wird sich freuen einen Freund zu haben, um mit ihm zu spielen. Ich, nun ein glühender Anwalt der Rasse in Norwegen, kann es kaum erwarten, einen weiteren Vertreter dieser fantastischen Rasse der norwegischen Sloughi-Gemeinschaft zu zeigen.