Ein Sloughi in der Hundeschule - Bericht einer Hundetrainerin
Begonnen hat alles, noch bevor Shari überhaupt geboren war.
Eines Tages bekam ich einen Anruf von einem werdenden Sloughibesitzer.
Im Internet gesurft und durch Nachfrage auf mich gekommen, wollte
er mich kennen lernen. Ob ich denn gerade Zeit hätte und er
würde gerne kurz vorbeischauen.
Tja, und dann war er auch schon da. Der zukünftige, zweibeinige
Papa von Shari. Was mir besonders gefallen hat, war die Tatsache,
dass ich einem Menschen gegenüber saß, der sich, vor
der Anschaffung eines Vierbeiners, wirklich Gedanken machte über
das Leben mit einem Hund. Nachdem wir einige grundlegende Fragen
besprochen hatten, verabschiedete er sich und fuhr aufgeräumt
nach Hause, um der Familie Bericht zu erstatten.
Drei Monate später kam der nächste Anruf. Der vierbeinige
Nachwuchs war eingezogen und sollte eingeschult werden. Da war sie
also, Shari ein Dreikäsehoch, eingerahmt von ihren neuen Besitzern.
Während ich von den Zweibeinern mit einem ganzen Bombardement
an Fragen eingefangen wurde, hatte Shari die Gelegenheit mich ausgiebig
zu beäugen.
Jede Schulung bei mir beginnt mit einem ausführlichen Gespräch.
Bei diesem Termin werden wichtige Aspekte im täglichen Umgang
mit Hunden erläutert und wie man jene in den Alltag einbinden
kann, so auch hier. Nach dem ersten Einstieg begann der praktische
Unterricht. Shari arbeitete sehr aufmerksam mit. Besonders gut erinnere
ich mich noch an die 4. Stunde. Nachdem sie mich mittlerweile kennen
gelernt hatte und auch ein schönes Vertrauensverhältnis
herrschte, kam Shari auf die Idee doch einmal auszutesten, was macht
meine Lehrerin eigentlich, wenn ich mal nicht will. Ich finde daran
auch überhaupt nichts schlimmes, da dies jeder Hund ausprobiert.
Grundsätzlich fangen Hunde ja erst an ihre Grenzen zu finden,
wenn sie sich sicher fühlen. Nachdem wir dieses erste "vorpubertäre
Bocken" humorvoll und mit dem nötigen Fingerspitzengefühl
überstanden hatten, ging es, wie gewohnt, flott weiter.
Bei Shari als auch bei "meinen" Azawakhs kann ich eigentlich
immer wieder bestätigen, dass Windhunde sehr aufmerksame Schüler
sind, die außerordentlich gut mitarbeiten und lernen wollen.
Unverständlich für mich die Aussage: Windhunde seien dumm.
Aus dem kleinen Küken hat sich mittlerweile eine junge Dame
entwickelt, die aufgeschlossen im Leben steht und ihrer Familie
viel Freude bereitet. Dies kann ein Hundetrainer niemals allein
erreichen. Denn nur wenn die Bereitschaft der Besitzer, gemeinsam
mit ihren Hunden, zu lernen da ist, dann können beide
Hund und Mensch auch zusammen leben.
Bei Shari wie auch den anderen Hunden wird grundsätzlich ohne
Leine gearbeitet, es sei denn, wir üben gerade die Leinenführigkeit.
In meinen Stunden geht es weniger darum, ob der Hund sitz, platz
oder bleib kann, sondern vor allem um Vermittlung von Fachkenntnissen,
damit der Hundebesitzer in der Lage ist seinen Hund souverän,
fair und sicher durchs Leben zu leiten. Zum Führen der Hunde
bevorzuge ich ein gutes Brustgeschirr (ein Fachverkäufer wird
sie darüber bestens beraten können), damit der empfindliche
Halsbereich außen vor bleibt, sowie eine 3-m Lederleine.
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